Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Damit das Abifest nicht zum Fiasko wird
Die Feiern werden immer aufwendiger. Oft schließen wirtschaftlich unerfahrene Schüler Verträge mit Event-agenturen ab
Ein Ballsaal, DJ und Security – das Abitur wird immer aufwendiger gefeiert. Oft gibt es ein ganzes Komitee, das den Abiball organisiert. Auch für Event-agenturen ist das Ereignis ein lohnendes Geschäft. Zu tun haben sie allerdings mit wirtschaftlich unerfahrenen Vertragspartnern, die gerade erst volljährig geworden sind, warnt die Stiftung Warentest. In einem Leitfaden zeigen sie typische Fehler, die junge Erwachsene bei der Organisation teurer Veranstaltungen vermeiden sollten.
Je nach Größe und Aufwand der Feier können für Saal, Musik, Essen und Getränke schnell Kosten von rund 30.000 Euro anfallen. Ärger kann es geben, wenn die Verträge schwammig formuliert sind. Dann können die Feiern viel teurer als gedacht werden oder mündlich vereinbarte Dienstleistungen fehlen.
Je genauer die Details mit Eventorganisationen festgelegt sind, umso besser. Es heißt also: Beginn und Ende der Feier genau definieren, ebenso die Art der Getränkeabrechnung – Flatrate oder Einzelpreis. Außerdem müssen Leistungen genau aufgezählt werden wie Musik, Raumreinigung sowie die Speisen, die es an dem Abend geben soll. Vorsichtig sollten Jugendliche bei Formulierungen wie „solange der Vorrat reicht“sein.
Auch die Organisatoren sollten sich vorab bei einigen Punkten festlegen: Insbesondere die Gästezahl muss möglichst genau stimmen. Vorsicht: Wer die Anzahl später remöglich. will, muss oft mit weiteren Kosten rechnen. Wollen Organisatoren hingegen nach Vertragsabschluss die Anzahl um zehn bis 20 Prozent erhöhen, sei dies laut Stiftung Warentest meist kostenlos Die Stiftung Warentest rät, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Deshalb lautet der Tipp: Den Vertrag nur für die ermittelte Gästezahl abschließen – und diese Zahl vorab festlegen, indem man eine verbindliche Kartenbestellung für Eltern, Freunde, Verwandte, Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler organisiert.
Grundsätzlich lohnt es sich, mehrere Angebote einzuholen und sich bei der Auswahl nicht unter Druck setzen zu lassen – also nicht sofort vor Ort einfach unterschreiben, raten die Verbraucherschützer.
Wichtig es auch, die Haftung zu klären. Zum Teil geht es um kleine Details mit großen finanziellen und rechtlichen Folgen. Ein Beispiel: Der Veranstalter ist für die Sicherduzieren heit vor Ort und für die seiner Gäste verantwortlich. Damit Jugendliche nicht für hohe Vertragssummen haften müssen und am Ende auf einem Berg Schulden sitzen bleiben, sollte im Vertrag klar geregelt sein, wer der Veranstalter ist und wer für die Summe haftet. Idealerweise hat die Event-agentur für mögliche Schäden eine entsprechende Versicherung mit hoher Deckungssumme.
Die Stiftung Warentest zitiert im Testbericht den Berliner Rechtsanwalt Karun Dutta, der Schüler von 15 verschiedenen Oberschulen gegenüber Event-agenturen vertreten habe. Er warnt: Trotz eines Vergleichs stehen junge Menschen am Ende mit Schulden da. „Sobald das Abi vorbei ist, gibt es keine Solidarität mehr.“