Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Symboltag deutscher Geschichte
Der 9. November symbolisiert wie kein anderer Tag die Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte.
1918: Novemberrevolution und doppelte Ausrufung der Republik
Der Spd-abgeordnete Philipp Scheidemann ruft die deutsche Republik aus. Zwei Stunden später erklärt Karl Liebknecht die „Freie Sozialistische Republik“. Prinz Max von Baden erklärt eigenmächtig den Thronverzicht von Kaiser Wilhelm II. und überträgt die Regierungsgeschäfte dem Spd-vorsitzenden und späteren Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Das deutsche Kaiserreich ist Geschichte.
1923: Hitler-putsch
Mit Polizeigewalt wird der Marsch auf die Feldherrnhalle in München aufgelöst. Am Tag zuvor hatte Adolf Hitler die „nationale Revolution“ausgerufen. Damit bricht der Putschversuch gegen die Weimarer Republik einen Tag nach seinem Beginn zusammen. Hitler wird zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt.
1938: Novemberpogrome
In der Nacht zum 10. November kommt es im gesamten Deutschen Reich zu Pogromen gegen Juden und Jüdinnen. Bei den Gewaltausschreitungen der SA- und Ss-angehörigen unter zentraler Leitung der Ns-führung werden mehr als 1300 Menschen getötet und 30.000 Menschen in Konzentrationslager verschleppt. Der planmäßigen Zerstörung jüdischer Einrichtungen folgt bald die systematische Vernichtung jüdischen Lebens in Europa.
1989: Mauerfall
Die Berliner Mauer fällt. Nach 28 Jahren verliert das Bollwerk seine Funktion. Das Ende der Nachkriegsordnung ist eingeläutet, das Tor zur deutschen Einheit aufgestoßen.