Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Ein Stern, der seinen Namen trägt
DJ Ötzi – Ganz privat und mehr als nur der „Anton aus Tirol“
Gerry Friedle, alias DJ Ötzi, feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Grund genug, ihn nach Erfurt auf die Traumhits-bühne zu holen und ihn zuvor zum Interview zu bitten:
Gerry, 20 Jahre – eine gewaltige Zeitspanne. Songs wie „Ein Stern“, „Hey Baby“und „Anton aus Tirol“kennt fast jeder. Hast Du ehrlich jemals mit diesem Erfolg gerechnet?
Ich denke, dass jeder Künstler auf einen Erfolg hofft, sonst würde er nicht alle die Strapazen auf sich nehmen. Aber rechnen kann man nicht damit. Dafür ist das Geschäft und die Welt derzeit zu schnelllebig. Und Glück spielt natürlich auch eine große Rolle. Mein Glück war es zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein und die richtigen Songs gehabt zu haben.
War Musiker schon immer Dein Berufswunsch?
Das ich Musik machen wollte, war mir von Anfang an klar. Meiner Oma zu Liebe habe ich meine Kochlehre abgeschlossen. Danach war ich acht Jahre lang als DJ unterwegs bis mich der Erfolg von „Anton aus Tirol“förmlich überrollte. Das war eine Zeit, die ich nie vergessen.
Gab es einen besonderen Moment, von dem an Du wusstest, dass Musik das ist, was Du im Leben machen willst?
Zu meiner Zeit als DJ, wenn du die Leute tanzen, lachen, siehst und du sie mit deiner Musik ein bisschen aus dem Alltag entfliehen lassen kannst… da habe ich gewusst: Das will ich machen. Gerade bei meiner letzen Tour, wo ich auch einen DJ Part dabei hatte, hatte ich das eine oder andere Déjá-vu-erlebnis. So schön die Arbeit im Studio auch sein mag, gerade bei meiner Tour habe ich wieder gefühlt, welche Gnade es ist, die Menschen mit einem Konzert unterhalten zu dürfen.
Welche Vorbilder haben dich auf dem Weg ins internationale Showbusiness begleitet?
Puh, da gibt es schon ein paar ... allen voran Elvis Presley. Aber ich wollte nie jemanden kopieren.
Kein Auftritt ohne Mütze. Die Kopfbedeckung ist fast zu Deinem Markenzeichen geworden. Warum trägst Du sie eigentlich? Gibt es eine besondere Bedeutung oder Geschichte dazu?
Das erste Kapperl hat mir noch meine Oma gestrickt. Inzwischen gibt es aber einen ganz lieben Fan, eine Dame, die mir schon mehrere hundert davon gestrickt hat und mich weiterhin versorgt, sodass ich einen kühlen Kopf bewahre.
In den Medien wirst Du gern als Familienmensch gefeiert. Kannst Du Familie und Dein Jetsetter-leben überhaupt noch vereinen?
Meine wunderbare Frau Sonja ist ja auch gleichzeitig meine Managerin, sodass wir auch beruflich zusammen arbeiten. Meine Tochter versucht natürlich, so oft es geht dabei zu sein… und das macht mich sehr glücklich.
Dein Leben hat leider auch einige Schicksalsschläge bereit gehalten – als Kind konntest Du nicht bei Deinen Eltern aufwachsen, in der Schulzeit warst Du als Epileptiker eher ein Außenseiter, als Jugendlicher warst Du kurzzeitig obdachlos, nach den ersten Dj-erfolgen kam eine Krebs-diagnose und später folgten Depressionen. Wie bist Du damit umgegangen, hast es geschafft, immer wieder aufzustehen und Dir Deinen Lebensmut zu bewahren?
Ich bin jetzt zwei Mal den Jakobsweg gegangen. Das hat mir sehr geholfen mit der Vergangenheit … nicht aufzuräumen, aber mich damit auseinander zu setzten und vieles zu verstehen, was passiert ist und warum es passieren musste. Dadurch habe ich gelernt, meine Tiefpunkte aus meiner Vergangenheit zu meinem Vorteil zu nutzen und Kraft daraus ziehen.
Stell Dir vor, Du hättest ab heute noch genau ein Jahr – was würdest Du in Deinem Leben noch erreichen wollen?
Ich liebe meine Familie, Freunde und Fans. Bin sehr glücklich mit meinem Leben. Solang ich meine Frau und meine Tochter um mich habe, bin ich der glücklichste Mensch der Welt, einen Tag, ein Monat, ein Jahr. Aber ich hoffe sehr, dass da noch ein paar Jahrzehnte auf mich warten.
Gerry, ganz herzlichen Dank!
Wir freuen uns auf Dich am 23. November in der Erfurter Messehalle!
Interview: Gabi Gottstein