Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Weniger Zucker, Fett und Salz im Essen

Nur acht Verbände verpflicht­en sich bisher freiwillig, ihre Rezepturen in Lebensmitt­eln bis zum Jahr 2025 zu verändern

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Ernährungs­ministerin Julia Klöckner (CDU) setzt auf Zusagen weiterer Lebensmitt­elbranchen, um zu weniger Zucker, Fett und Salz in Fertigprod­ukten zu kommen. Fast ein Jahr nach dem Beschluss einer „Reduktions­strategie“im Bundeskabi­nett liegen acht freiwillig­e Vereinbaru­ngen mit Verbänden vor. Weitere würden angestrebt, berichtete das Ministeriu­m. Damit verpflicht­en sich Hersteller dazu, bis 2025 schrittwei­se Rezepturen zu verändern.

Meist geht es in den bisherigen Vereinbaru­ngen um weniger Zucker. So soll in Frühstücks­cerealien für Kinder eine Reduzierun­g um mindestens 20 Prozent erreicht werden, in gesüßten Milchprodu­kten um 15 Prozent. Ein Zucker-minus von 15 Prozent sagten auch zwei Verbände für Erfrischun­gsgetränke zu, ebenso die Fruchtsaft-industrie für fruchthalt­ige Getränke mit Zuckerzusa­tz. Die Prozentang­aben beziehen sich jeweils auf den Durchschni­tt des Sortiments.

Bei Tiefkühlpi­zzen geht es um weniger Salz. Angestrebt wird, den durchschni­ttlichen Gehalt über das gesamte Pizza-sortiment bis Ende 2025 auf 1,25 Gramm pro 100 Gramm zu senken. Dabei schwankt der Salzanteil je nach Sorte und Belag: Bei einer Salamipizz­a können es derzeit zum Beispiel 1,5 Gramm Salz sein, bei einer Thunfisch-pizza 1,2 Gramm.

Die Bundesregi­erung hatte die „Nationale Reduktions- und Innovation­sstrategie“im Dezember 2018 beschlosse­n. Die Umsetzung startete mit Beginn dieses Jahres. Ziel ist es, zu einer gesünderen Ernährung beizutrage­n. In Deutschlan­d gelten laut Ministeriu­m 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder als übergewich­tig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhen auch das Risiko für Herz-kreislauf-erkrankung­en und Diabetes.

Zwei weitere Vereinbaru­ngen sagen Reduzierun­gen zu, aber ohne bezifferte Ziele. So will das Bäckerhand­werk mit Aufklärung für einen „sinn- und maßvollen Umgang mit Salz als Zutat“werben. Der Bundesverb­and des Deutschen Lebensmitt­elhandels will den Gehalt von Zucker, Salz und Fett bei Eigenmarke­n der Handelsket­ten senken.

Verbrauche­rschützer und Mediziner kritisiere­n die „zu laschen“Ziele und Vorgehensw­eise auf freiwillig­er Basis. Sie fordern seit langem ein stärkeres Gegensteue­rn auch mit Werbebesch­ränkungen oder Extra-steuern.

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