Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Kein Bekenntnis zu Brdaric
Erfurt blamiert sich bei Aufsteiger Lichtenberg. Wacker Nordhausen besiegt Berliner AK nach Startschwierigkeiten mit 2:0
Der Abwärtstrend hält an. Fußball-regionalligist FC Rotweiß Erfurt konnte bei Lichtenberg nicht das ersehnte Erfolgserlebnis landen. Stattdessen hagelte es bei den Berlinern ein 0:4 (0:1), das die Lage bei den Erfurtern verschärft. Sie rutschten in die Abstiegszone ab.
Trainer Thomas Brdaric hatte den Ernst der Situation im Vorfeld der Partie angesprochen. Für sein Team war es die siebte Niederlage und zudem eine saftige. Beim 0:1 gegen
Halberstadt am Freitag vor einer Woche hatten die Erfurter Fans lauthals ihrem Ärger Luft gemacht, gestern kehrten sie ihrer Mannschaft nach der Partie den Rücken zu.
Die Trainerfrage wird immer lauter. „Es geht hier nicht um mich“, sagte Thomas Brdaric gegenüber dem MDR, „wenn ein Heilsbringer hierher kommt als Trainer und die Wende einleitet, dann her mit ihm“. Insolvenzverwalter Volker Reinhardt wollte gestern keine Schlüsse ziehen, mied allerdings auch ein Bekenntnis für den Erfurter Coach. „Wir werden alles in Ruhe analysieren, besprechen und uns überlegen, wie wir aus der Talsohle herauskommen“, kündigte er an, nachdem die Erfurter die höchste Saisonniederlage kassiert hatten.
Der starke Aufsteiger aus Berlinlichtenberg machte es – wie zuletzt gegen Hertha II (4:2) – wieder nicht unter vier Toren. Im Moabiter Poststadion war der Gästeblock mit etwa 270 Zuschauern gut gefüllt. Dumm nur, dass es für den Auftritt der Mannschaft selbst wenig Beifall geben konnte. Die Anhänger zündeten zudem jede Menge rote Leuchtmittel, so musste die Partie bereits nach knapp einer Viertelstunde kurz unterbrochen werden.
Ein bisschen „Muffe“hatte derweil Wackers Trainer Heiko Scholz schon, als es am Samstag hieß, gespielt wird gegen den Berliner AK auf dem neuen Trainingsplatz. Man müsse den tiefen Rasen im Stadion nach dem Regen der letzten Tage schonen. Schließlich sind die Hauptstädter – trotz Platz zwölf – eines der spielerisch besten Teams der Fußball-regionalliga.
Doch am Ende hatte sich der Umzug gelohnt. 2:0 (1:0) gewann Nordhausen vor fröhlichen 600 Fans und spielte über weite Strecken schönen Fußball. „Das war schon angenehmer auf einem Rasen zu spielen, wo der Ball nicht verspringt“, meinte Beil, der mit seinem 1:0 (39.) das Spiel in die richtige Richtung lenkte. Davor war allerdings der Berliner AK fast 20 Minuten das stärkere Team gewesen. Bei Cobans Schuss an den Innenpfosten atmeten die Südharzer tief durch (7.). Wacker wackelte, fing sich aber rechtzeitig. Nach dem Wechsel durfte Mickels jubeln: Mit dem besten Nordhäuser Angriff legte Kapitän Becker auf – und der Sohn kongolesischer Eltern verwandelte zum vorentscheidenden 2:0 (59.).