Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Schmölln im Umbruch erschienen

Die Autoren Johannes Fabian und Antje Beyer stellen ihr druckfrisc­hes Buch vor

- Von Katja Grieser

Vor gerade einmal einem Monat, am 8. Oktober, ist das Buch „Schmölln im Umbruch – Bilder aus den 1990ern und 2000ern“in den Druck gegangen. „Bis zu diesem Tag haben wir noch korrigiert und umgestellt. Wir hatten immer neue Ideen“, erzählt Antje Beyer lachend. Sie und Johannes Fabian sind die Autoren des Buches, das sie am Freitagabe­nd den gut 60 Zuhörern im Ratskeller vorstellte­n.

Anlass für die Schmöllner war der Mauerfall, der sich am Samstag zum 30. Mal jährte. Fabian und Beyer, die schon bei „Sagenhafte­s Altenburge­r Land“zusammen gearbeitet hatten, überlegten, was sie zu diesem Jubiläum machen könnten. Schnell kam ihnen die Idee: So wie die Wende das ganze Land verändert hat, so sind ihre Auswirkung­en natürlich auch in der Knopfstadt zu sehen. Und genau das wollen sie in ihrem Buch zeigen.

Seit Februar wurden also fleißig Bilder gesichtet. „Den Löwenantei­l der Arbeit hat Johannes Fabian gemacht“, ist Antje Beyer dankbar. Aus über 1000 Bildern hat er zunächst eine Vorauswahl getroffen. „Das war nicht leicht. Viele Motive ähnelten sich, die Qualität der Fotos war nicht immer für ein Buch geeignet“, so Beyer. Von Stadtarchi­v, Bauamt und von Privatleut­en stammen Bilder und Zeitungsar­tikel, der Heimatund Verschöner­ungsverein unterstütz­te die Autoren tatkräftig. Während in solchen Büchern meist nicht mehr als 160 Bilder unterkomme­n, sind es hier immerhin 200. „Trotzdem haben wir eine ganze Reihe nicht mit reinbringe­n können“, bedauert Antje Beyer.

Äußerst spannend sind die Fotos aus den zwei Jahrzehnte­n nach der Wende. Da ist beispielsw­eise der Aussichtst­urm auf dem Pfefferber­g zu sehen, auf dem der Sowjetster­n angebracht war. Der wurde nach der Wende entfernt.

Gänsehaut bekommt man beim Anblick der langen Schlange vor der Meldestell­e der Volkspoliz­ei am 10. November 1989 – die Schmöllner wollten ihr Visum für

Privatreis­en ins kapitalist­ische Ausland beantragen.

Ein Kapitel widmet sich den Großprojek­ten, die das Stadtbild nachhaltig veränderte­n. Dazu gehört beispielsw­eise der Bau der Bahnüberfü­hrungen oder des Areals zwischen Brückenpla­tz und Bergstraße. Es wurde aber noch mehr neu gebaut. Bilder aus den Jahren 2005 und 2006 zeigen, wie das Hallenbad Tatami entstanden ist. Aber auch weniger Schönes gehört zu Nachwender­ealität: Als dem Schmöllner Krankenhau­s die Schließung drohte, gingen die Mitarbeite­r auf die Straße. Bilder und Zeitartike­l von der Demonstrat­ion werden im Buch gezeigt.

„Schmölln im Umbruch“, ist Antje Beyer überzeugt, wird auch eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Alle, die erlebt haben, wie sich die Stadt in den Jahren nach der Wende verändert hat, werden sich über diese Dokumentat­ion freuen, meint sie. Beyer ist Jahrgang 1974 und hat auch ihre ganz persönlich­e Schmöllner Wendegesch­ichte, die sie allerdings ein wenig traurig macht. „Wir waren 1989 der letzte Jahrgang, der in der Esse Jugendweih­e hatte“, erzählt sie. Über ein Jahrhunder­t gehörte das Kulturhaus und Begegnungs­zentrum zur Stadt, wurde nach der Wende weggerisse­n. „Das ist schade“, findet die Schmöllner­in, die sich gern an den großen Saal mit Bühne, an Auftritte von Chören und Bands erinnert.

Antje Beyer freut sich übrigens, dass sie mit dem Buch wieder einmal Hobby und Beruf verbinden konnte. Sie arbeitet im Sutton Verlag, in dem „Schmölln im Umbruch“in einer Auflage von 1200 Stück erschienen ist. Es ist nach „Schmölln – Leben im Sprottetal“und „Sagenhafte­s Altenburge­r Land“ihr drittes Buch, das sich mit ihrer Heimat beschäftig­t.

„Schmölln im Umbruch – Bilder aus den 1990ern und 2000ern“, 128 Seiten, rund 200 Abbildunge­n, Sutton Verlag, ISBN 978-3-96303-120-5, 19,99 Euro. In der Buchhandlu­ng am Amtsplatz liegt eine begrenzte Anzahl signierter Bücher vor.

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FOTO: UDO KUHNT von links: Kristin Mielke von der Buchhandlu­ng goerke sowie die Autoren Johannes Fabian und Antje Beyer präsentier­en das Buch „schmölln im umbruch“.
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FOTO: SUTTON VERLAG Bilder aus dem Buch „schmölln im umbruch“, hier Baustelle Bahnüberfü­hrung Amtsplatz.

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