Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

„Gerast ist er nachweisli­ch nicht“

Tödlicher Unfall vor einer Woche gibt Rätsel auf. Verunglück­ter Fahrer galt als sehr zuverlässi­g

- Von Andreas Bayer

Nur ein kleines Holzkreuz und einige Blumen erinnern noch an die Stelle, wo vor einer Woche ein 51-jähriger Lkw-fahrer aus dem Landkreis starb. Warum der voll beladene Sattelkipp­er auf gerader Strecke in der Tempo-30-zone in das unbewohnte Nebengebäu­de rammte, ist bisher völlig unklar.

„Uns liegen noch keine Erkenntnis­se vor. Daher können wir derzeit weder bestätigen noch ausschließ­en, ob gesundheit­liche Probleme vorlagen“, sagte Polizeispr­echerin Marleen Wedel auf Nachfrage. Das über dem Laster eingestürz­te Haus wurde noch im Laufe des Freitags vollständi­g abgetragen. Erst gegen 15 Uhr war man so weit, dass man den Toten aus der Fahrerkabi­ne mit schwerem Gerät bergen konnte. Insgesamt dauerte der Einsatz rund 16 Stunden, bis 22.15 Uhr. Die Feuerwehre­n aus Altkirchen, Schmölln und Großstöbni­tz waren zeitweise mit bis zu 31 Frauen und Männern vor Ort.

Kollegen des Verstorben­en sind tief betroffen

Der Schmöllner Arbeitgebe­r des Verstorben­en beschrieb diesen als ruhigen und besonnen Fahrer. „Er war ein langjährig­er Mitarbeite­r, seit Anbeginn in der Firma dabei“, so Dispositio­nsleiter Mario Kolacyak. Wie alle Kollegen des Verunglück­ten sei er sehr tief betroffen über den Unfall. „Wir stehen immer noch so fragend da wie vor einer Woche. Wir hoffen auf eine rasche Aufklärung der Unfallursa­che durch die Staatsanwa­ltschaft“, so Kolacyak. Ob das verunfallt­e Fahrzeug mit Fahrerairb­ag und Notbremsas­sistent ausgerüste­t war, konnte er nicht sagen.

Man investiere aber bei Neufahrzeu­gen in die beste verfügbare Sicherheit­stechnik, mache laufend

Schulungen für die Fahrer. Auch verteidigt er den Verstorben­en gegen die aus seiner Sicht zu reißerisch­e Berichters­tattung. „Eines ist sicher: Gerast ist er nachweisli­ch nicht“, so Kolacyak. Eine Auswertung der Bordinstru­mente hätte ergeben, dass sich der 51-Jährige zum Zeitpunkt des Unfalls an die geltende Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 30 Stundenkil­ometern gehalten habe. Der Geschäftsf­ührer der Schmöllner Niederlass­ung war vergangene­n Freitag am Ort des Unglückes, legte Blumen nieder und sprach mit den Eigentümer­n des zerstörten Hauses im Ortskern von Altkirchen.

Die sind auch nach einer Woche noch von dem tragischen Ereignis mitgenomme­n, wollen sich dazu nicht äußern. „Unsere Gedanken sind bei der Familie des Verstorben­en“, sagt Diana Thonfeld lediglich. Nur knapp war die Familie mit dem Schrecken davon gekommen, als der Lkw am Wohnhaus vorbeigesc­hrammt war. Der als Werkstatt und Schuppen genutzte, rund 100 Jahre alte Stall, sowie der Carport mussten abgerissen werden.

Für den Schaden muss die Versicheru­ng aufkommen Glückliche­rweise war die Bushaltest­elle gegenüber des Wohnhauses zum Unglücksze­itpunkt gegen 6.15 Uhr noch leer. Darum gibt es zwar Ohren-, aber keine Augenzeuge­n des Unfalls, was die Aufklärung erschwert. Die Kosten für den umfangreic­hen Feuerwehre­insatz sowie die Abrissarbe­iten werden nach Einschätzu­ng von Schmöllns Stadtbrand­meister Mirko Kolz von der Versicheru­ng des Logistikun­ternehmens getragen werden müssen. Wie hoch diese ausfallen, ist derzeit jedoch noch nicht abzuschätz­en.

 ?? FOTOS: ANDREAS BAYER ?? So sah die Unfallstel­le vor einer Woche aus. Ein Großaufgeb­ot von Feuerwehr und THW war mit der Räumung beschäftig­t. Bild unten: Blumen und ein Holzkreuz liegen nahe der Stelle, wo der Lkw-fahrer starb.
FOTOS: ANDREAS BAYER So sah die Unfallstel­le vor einer Woche aus. Ein Großaufgeb­ot von Feuerwehr und THW war mit der Räumung beschäftig­t. Bild unten: Blumen und ein Holzkreuz liegen nahe der Stelle, wo der Lkw-fahrer starb.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany