Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Landkreis startet eigene Busfahrerausbildung
Kreistag hat grünes Licht gegeben für eigene Aus- und Weiterbildungsgesellschaft mbh. Unternehmen sichtet erste Bewerbungen
Der Kreistag Altenburger Land hat auf seiner jüngsten Sitzung die Aus- und Weiterbildungsgesellschaft mbh Thüsac auf den Weg gebracht. Einstimmig votierte das Gremium für die Gründung dieser 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Thüsac Personennahverkehrsgesellschaft, die nun mit einem dreijährigen Ausbildungsgang für Buskraftfahrer startet.
Geschäftsführerin Tatjana Bonert: „Mitarbeitergewinnung und -qualifizierung ist für uns ein wichtiges Thema.“Der Fachkräftemangel gehe an der Branche nicht vorüber. Obwohl die Windischleubaer in den vergangenen Jahren viel Kraft investierten, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu qualifizieren, war man damit nicht erfolgreich.
Parallel dazu sei es eine Tatsache, so Bonert weiter, dass in absehbarer Zeit ein Großteil der jetzigen Thüsac-belegschaft in Ruhestand gehe. Aktuell befinden sich über 150 Beschäftigte des Unternehmens im Fahrbetrieb. Der Altersdurchschnitt liegt bei über 50 Jahren, weshalb in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich 69 Frauen und Männer in den Ruhestand gehen werden. Gleichzeitig arbeitet die Thüsac an verschiedenen Personennahverkehrsprojekten. Auch dafür werde künftig zusätzliches Fahrpersonal benötigt.
„All das können wir kaum stemmen, denn auf dem regulären Markt finden wir inzwischen kaum noch Fachkräfte“, verdeutlicht Bonert. Deshalb der Wunsch der Thüsac, die Sache mit einer eigenen Ausbildung selbst in die Hand zu nehmen. „Wir wollen jungen Leuten eine Chance geben, hier in der Region Fuß zu fassen und zu bleiben.“
Die Vorteile der hauseigenen Lehre liegt für die Geschäftsführerin auf der Hand. Zum einen könne die Ausbildung direkt in der Thüsac stattfinden. Das heiße, dass Auszubildende bereits mit den Gegebenheiten
der Gesellschaft konfrontiert werden, Streckenverläufe kennen lernen oder eigene Busse nutzen würden. Zum anderen sei die Ausbildung nicht mehr an eine Mindestklassenstärke gebunden.
Nachdem der Kreistag einstimmig grünes Licht dafür gab, hat das Unternehmen mit der Arbeit begonnen. „Wir befinden uns mitten im Auswahlverfahren, wobei auch weiterhin sehr gern Bewerbungen eingereicht werden können“, sagt Tatjana Bonert am Donnerstag, 2. Juli 2020, auf Nachfrage dieser Zeitung. In erster Linie können sich Schulabgänger bei dem Unternehmen bewerben, die mindestens 17 Jahre alt sind und bereits einen Real- oder Hauptschulabschluss in der Tasche haben oder diesen bis zum Ausbildungsstart vorweisen können.