Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Auf einen Sprung nach Jena
Fahrbericht Zeitreise mit dem Ford Puma 27 Jahre zurück an ein denkwürdiges Fußballspiel im Westfalenstadion
Gera. Auf dem Weg nach Jena. Ein Treff mit Konrad Weise ist geplant. Der 68-Jährige war einst Spieler und Trainer beim FC Carl Zeiss Jena, Wm-spieler 1974 und Olympiasieger 1976. Unterwegs zu ihm bin ich mit einem Ford Puma. Beim Starten flimmert ein blau unterlegter Puma im Display auf. Mal was anderes.
Das Navi brauche ich eigentlich nicht, um nach Jena zu kommen, aber sicher ist sicher und per Sprachsteuerung ist die Eingabe schnell gemacht.
Raus aus Gera und rauf auf die A4. Wie das Navi, so lässt sich der adaptive Tempomat mühelos einstellen. Auch hier gilt: sicher ist sicher. Das System hält die Geschwindigkeit und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug konstant. Das MINI-SUV zu fahren, macht Spaß. Der Einliter-dreizylinder mit Turboaufladung und Mildhybrid-technologie dreht willig hoch. Ich rolle dahin und mir kommt eine Fahrt – auch mit einem Ford – in den Sinn.
Auch schon wieder 27 Jahre her. Lieber bissel früher los, dachte ich mir damals. Das Dfb-pokalspiel der Jenaer im Westfalenstadion wird zwar erst am Abend angepfiffen, doch die Strecke zieht sich. Navigationssysteme und Handys? Fehlanzeige 1993.
Unterwegs nach Dortmund bin ich mit einem Ford Scorpio, geräumig, mit einigen PS unter der Haube. Den einen oder anderen Stau nehme ich mit, rund um Gießen fädele ich mich mal falsch ein, doch ich bin pünktlich zum Anpfiff des Spiels Borussia Dortmund - FC Carl Zeiss Jena im Stadion. Ein Ordner kommt auf mich zugeteilt, möchte die Akkreditierung sehen und geleitet mich auf meinen Platz.
Das Westfalenstadion ist sein Revier und der Mittfünfziger möchte wissen, woher ich komme. Aus Gera sei ich angereist und bekomme als Antwort: Das liege doch bei Leipzig. Fast ein Treffer, denke ich mir und frage ihn, ob er schon mal in Thüringen gewesen sei und höre: „Nee, drüben war ich noch nicht.“Aber jetzt müsse er los, er habe noch jede Menge zu tun. Ich richte mich ein, das bestellte Platztelefon ist am Platz. Das Spiel läuft. Im Abstand von 15 Minuten gebe ich den Verlauf des Spiels am Telefon durch, schildere die eine oder andere Situation. Eile ist geboten. Mit dem Schlusspfiff muss der Bericht druckfertig sein. In der Anfangsphase trifft der Jenaer Olaf Schreiber ins BVB-TOR. Ich beschreibe die Situation, die zum Kopfballtor führt. An einen Jenaer Sieg wage ich nicht zu denken, noch ist zu viel Zeit auf der Uhr. Doch die Jenaer Führung hatte bis zum Schlusspfiff Bestand.
Der Zweitligist schlug den Bundesligisten in dessen Stadion. Jena unter Trainer Uwe Erkenbrecher zog in die nächste Runde. Assistenztrainer damals Konrad Weise. Darüber werden wir sprechen, auch über einige Jenaer Trainer dieser Jahre wie Klaus Schlappner, Reiner Hollmann, Hans Meyer und Eberhard Vogel. Konrad Weise erwartet mich bereits und schaut mir beim Einparken zu – auch hier greift die Technik helfend ein. „Gut, dass du nicht mit einem Fünfmeter-auto gekommen bist“, meint er und ich entgegne mit einem Schmunzeln: „Hab einen Puma mit, ein weiser Entschluss.“