Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Auma räumt ab
Die Kegler des SV Blau-weiß sind Aufsteiger des Jahres. Die Frauen wollen in der Bundesliga die Großen ärgern
Noch wird gewerkelt auf der Aumaer Kegelbahn, doch auch das Training der Aumaer Kegler läuft nach der Corona-pause wieder an.
„Wir bauen unsere Bahn nach den Vorgaben des Verbandes um“, sagt Jan Koschinsky. „Das machen wir gern, weil wir dann auch mehr Zuschauer unter bekommen.“
Und mehr Zuschauer werden sich aufmachen in die Geraische Straße, um die Bundesliga-duelle der Keglerinnen vom SV Blau-weiß gegen den SV Pöllwitz oder Viktoria Bamberg zu verfolgen. „Wir hätten gern die Saison mit dem Aufstiegsturnier zu Ende gespielt“, sagt Corinna Thiem, Spielerin, Mannschaftsleiterin und Trainerin mit Clizenz. Für die frühere Nationalspielerin, die auch ihre Tochter Selina mit zum SV Blau-weiß gebracht hat, erfüllt sich mit dem Bundesligaaufstieg noch einmal ein Traum.
„Es ist toll, dass wir es geschafft haben. Wir waren zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs auf Platz eins der zweiten Bundesliga. Ich denke schon, dass wir verdient aufgestiegen sind.“
Das Bundesliga-sextett wird aus Corinna und Selina Thiem, Franziska Konrad, die Schmöllnerin Vanessa Geithel, Saskia Wiedenhöft, Ivonne Wolf sowie den beiden Zugängen Lisa Buchholz und Silke Rietze gebildet. Mit den Blau-weißen steigen der MSV Bautzen 04 und die SG Athena/jahn Freiburg in die erste Bundesliga auf, der DJK Ingolstadt verzichtete auf den Aufstieg, so wird es ein Feld von elf Mannschaften geben – und mittendrin Auma. Mittendrin sei ein gutes Stichwort. „Wir streben den Klassenerhalt an, wollen den einen oder anderen ärgern und auf unser Heimbahn auch mal ein Bein stellen“, sagt Corinna Thiem.
Los geht es für die Aumaerinnen beim Aufsteiger im Breisgau und zum ersten Heimspiel kommt es zum Nachbarschaftsduell mit dem SV Pöllwitz. Die Bundesliga 120Wurf soll am 13. September starten.
Die über dreimonatige Pause hatte auch etwas Gutes. Corinna Thiem, die aus Langewiesen kommt, konnte ihre Handverletzung auskurieren, will nun wieder angreifen. Am vergangenen Freitag erfolgte die offizielle Saisoneröffnung auf der Kegelbahn. Urlaub oder Ferien sind nicht vorgesehen – die Vorbereitung auf die Premierensaison in der Bundesliga läuft.
Noch merkt man den Aumaerinnen die lange Pause an, aber die Keglerinnen vom SV Pöllwitz zum Beispiel dürfen noch gar nicht auf die Bahn in Zeulenroda. „Alle Spielerinnen haben sich für den Aufstieg ausgesprochen. Der Ehrgeiz ist geweckt. Wir müssen im Training aber noch zulegen“, sagt Jan Koschinsky, Trainer, Ideengeber und Antreiber. Wichtig sei, dass die Spielerinnen ihr Heimtraining erledigen, Ausdauer
und Athletik schulen.
„Damit können wir uns auf der Bahn nicht aufhalten, da geht es um Technik und Kegeltraining“, sagt Jan Koschinsky, Trainer mit A-lizenz. Entscheidend wird wohl werden, „dass wir ein gutes Räumerspiel zeigen, die Einzelkegel treffen. In der Bundesliga müssen die Fehlwürfe gegen null gehen.“
Als Generalprobe für das erste Bundesligaspiel sehen die Aumaerinnen das Thüringer Pokalfinale Anfang September an. In Turnierform auf neutraler Bahn ermitteln Auma, Gräfinau-angstedt, Pößneck und Zweitligaaufsteiger Rositz den Cupsieger. Wie das Turnier auch ausgeht, die abgelaufene Saison war eine sehr erfolgreiche für die Kegler vom SV Blau-weiß. Aumas Dritte wurde Kreismeister, die vierte Mannschaft gewinnt in der Kreisklasse. „Beide Mannschaften sind Ausbildungsteams, da spielt unsere
Jugend an der Seite von erfahrenen Sportlern", sagt Jan Koschinsky und hofft, dass der Nachwuchs dabei bleibt, den Weg in die Bundesligateams des Vereins findet. Auch das Männerteam des SV Blau-weiß ist ein Aufsteiger, kegelt in der neuen Saison in der 2. Bundesliga. Paul Sommer hat den Verein in Richtung SV Wernburg verlassen, will sich beim Bundesligaaufsteiger auch für internationale Aufgaben wie die U23-WM anbieten. Stefan Kebsch aus Langenwolschendorf und Florian Rietze (Wünschendorf) sind neu beim SV Blau-weiß und bilden mit Daniel Dietz, Sven Kröber, Tobias Cyliax und Sven Borowski das Zweitligateam. „Die zweite Liga hat es in sich, wurde umstrukturiert, aus vier Gruppen wurden drei“, sagt Jan Koschinsky. Die Aumaer starten in der 2. Bundesliga Mitte als einziges Team aus Mitteldeutschland und messen sich mit bayrischen
Mannschaften, fahren aber auch nach Freiburg oder Kaiserslautern.
„Drin bleiben“, lautet das Saisonziel. Gut möglich, dass sich alle gemeinsam aufmachen, wenn am Sonnabend die Zweitliga-männer in Bamberg kegeln und die Frauen am Sonntag zum Bundesligaspiel auf die Bahn beim SKC Victoria treten. Dann wäre schon mal gesichert, dass die Aumaer nicht nur auf der Heimbahn angefeuert werden.