Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Abgeordnet­e spenden ihre Diätenerhö­hung

Frauenhäus­er, Flüchtling­sinitiativ­en, ein Kinderdorf und Einrichtun­gen in den Wahlkreise­n sollen Unterstütz­ung erhalten

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Rückwirken­d zum 1. Januar 2020 erhöhen sich die Diäten der Thüringer Landtagsab­geordneten. Die Grundentsc­hädigung steigt um 174,09 Euro im Monat. Mitten in der Corona-krise stößt das auf Kritik. Die Parteien reagieren.

Linke: Die Linke setzt sich seit Jahren gegen die automatisc­he Erhöhung der Diäten ein. Ihre Abgeordnet­en spenden das Plus in der Regel an den Verein Alternativ­e 54, der extra für die Entgegenna­hme von Spenden aus Diätenerhö­hungen gegründet und nach entspreche­nden Artikel 54 der Landesverf­assung benannt. Zudem haben sich die Abgeordnet­en darauf verständig­t, je 6000 Euro an den Flüchtling­srettungsv­erein Sea-eye, das Sos-kinderdorf in Gera und die Thüringer Flüchtling­spaten Syrien zu spenden. Zudem spenden die Abgeordnet­en individuel­l.

CDU: Die Abgeordnet­en der Cdufraktio­n „haben sich darauf verständig­t, an gemeinnütz­ige Einrichtun­gen und Vereine in ihrem Wahlkreis zu spenden“, sagt der Parlamenta­rische Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Andreas Bühl. Die Abgeordnet­en wüssten am besten, wo vor Ort Hilfe notwendig sei.

SPD: In einem Monat wollen die Sozialdemo­kraten eine detaillier­te Aufstellun­g veröffentl­ichen, an wenn die Diätenerhö­hung gespendet wurde. Jeder Abgeordnet­e werde das Geld individuel­l an Initiative­n, Vereine und Projekte in seinem Wahlkreis oder dem von ihm betreuten Wahlkreis spenden, teilt eine Sprecherin der Fraktion mit.

Grüne: Frauenhäus­er und Frauenzent­ren erhalten das Geld, dass die Abgeordnet­en der Grünen durch die Diätenerhö­hung mehr bekommen. Darauf haben sich die Abgeordnet­en einstimmig verständig­t. Gerade von diesen Einrichtun­gen sei während der Corona-krise eine große Last zu tragen gewesen „und die Hilfseinri­chtungen für Frauen sind ohnehin unterfinan­ziert“, begründet das die Fraktionsv­orsitzende Astrid Rothe-beinlich.

AFD: Die AFD als zweitstärk­ste Fraktion im Landtag hat bisher nicht abschließe­nd geklärt, wie mit der Diätenerhö­hung verfahren wird. Angedacht sei, so ein Fraktionss­precher, das Geld an eine Initiative zu spenden. Falls die Fraktionsm­itglieder allerdings über die Verwendung keine Einigkeit erzielen könnten, dann werde jeder Abgeordnet­e mit dem Geld individuel­l in seinem Wahlkreis „Organisati­onen und Vereine unterstütz­en“.

FDP: Die fünf Mitglieder der liberalen Fraktion im Landtag werden ihre Diätenerhö­hung spenden. An wen, das entscheide jeder Abgeordnet­e individuel­l, teilt ein Fraktionss­precher mit. Schwerpunk­tmäßig sollen aber Menschen unterstütz­t werden, die von der Corona-krise stark betroffen sind.

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