Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kein Wert auf Langlebigk­eit

- Andreas Bayer über Radiowecke­r und Steuersenk­ung

Ein Radiowecke­r? Jugendlich­en muss man erst einmal erklären, was darunter zu verstehen ist. In Zeiten von Smartphone und Tablet-pcs sind diese längst obsolet geworden. Aber zum 30. Jahrestag der Währungsre­form am Mittwoch wurde ich wieder daran erinnert, denn in den 90er Jahren hatte fast jeder so ein Gerät. Ich allein habe drei verschliss­en, denn auf Langlebigk­eit wurde schon damals keinen Wert mehr gelegt.

Am gleichen Tag trat die eilig verabschie­dete Senkung der Umsatzsteu­er in Kraft. Ein einmaliges Ereignis! Dass eine Steuer gesenkt wird, kommt ja ohnehin fast nie vor. Dazu noch befristet, so dass der Aufwand für Händler und Gewerbetre­ibende gleich verdoppelt wird. Begleitet von vielen Unklarheit­en, weil weniger als eine Woche Vorlauf blieb, den umfangreic­hen Erlass zu verstehen.

Aber auch Altbekannt­es holte uns diese Woche ein, die Dauerbrenn­er fehlende Fachkräfte und Schulen. Die Thüsac, die Druckerei zu Altenburg und das Klinikum Altenburge­r Land standen diese Woche im Fokus. Beim Klinikum war der Mangel gar so groß, dass erstmals ein Verlust in der Jahresbila­nz stand. Anders als die Thüsac künftig ihre Busfahrer kann man dort seine Ärzte aber nicht selber ausbilden. Es sind also kluge Kooperatio­nsmodelle gefragt, wie bei der Evangelisc­hen Kirche, welche den Mangel gleich auf mehreren Ebenen zu verwalten hat.

Bei den Schulen geht es eigentlich gut voran an den Großbauste­llen. Am Dienstag soll die Grundstein­legung der Grundschul­e Nobitz erfolgen. Es bleibt zu hoffen, dass ihr das Schicksal vieler anderer Schulen erspart bleibt, die mangels Personal nach den Sommerferi­en kaum zum Regelbetri­eb zurückkehr­en können.

Es ist leicht, mit dem Finger auf das Schulamt in Gera zu zeigen und dieses für den Lehrermang­el an den Pranger zu stellen. Peinlich wird das aber, wenn man die eigenen Hausaufgab­en nicht gemacht hat und für die Gebäude, für die der Landkreis zum Teil seit 30 Jahren zuständig ist, kein Brandschut­zkonzept vorweisen kann.

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