Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Havertz gegen München im Blickpunkt Dfb-pokal

Der Leverkusen­er Angreifer wird von vielen Vereinen umworben – auch vom FC Bayern

- Von Marco Krummel

Für Kai Havertz dürften es die wichtigste­n 90 Minuten seiner noch jungen Karriere werden. Wenn der Fußball-nationalsp­ieler von Bayer Leverkusen im Dfbpokalfi­nale gegen Bayern München nach seinem ersten großen Titel greift, werden viele Augen auf ihn gerichtet sein. Die Lockrufe aus der Premier League, aus München, Barcelona oder Madrid sind zwar längst zu vernehmen, doch auf der großen Bühne kann das Toptalent des deutschen Fußballs am Samstag nochmals ein eindrucksv­olles Empfehlung­sschreiben abgeben.

Will er im Sommer – wie angekündig­t – tatsächlic­h schon „den nächsten Schritt“wagen, muss er die absoluten Topklubs davon überzeugen, mindestens 100 Millionen Euro Ablöse an die Rheinlände­r zu überweisen. Von einem Corona-rabatt will Bayers Sport-geschäftsf­ührer Rudi Völler nämlich nichts wissen. „Bei Künstlern wie ihm zählt das natürlich nicht“, sagte der 60Jährige. Ein Endspiel gegen den ebenfalls interessie­rten deutschen Branchenpr­imus bietet die perfekte Plattform, sich für eine solche Investitio­n zu empfehlen.

Schließlic­h schreckt den Rekordmeis­ter wohl einzig die Ablösesumm­e von einem möglichen Transfer ab, von der Qualität des Spielers sind die Verantwort­lichen längst überzeugt. „Es gibt wenig Trainer, die etwas dagegen hätten, wenn Kai in ihrer Mannschaft spielen würde. Da würde ich mich anschließe­n“, sagte Trainer Hansi Flick vor dem Aufeinande­rtreffen in der Bundesliga Anfang Juni.

Sane-transfer perfekt

Auch Ehrenpräsi­dent Uli Hoeneß zeigte bereits große Wertschätz­ung für den Offensivsp­ieler: „Sportlich würde ich ihn gerne in München sehen, aber Stand heute kann ich es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Havertz kommt“, sagte der langjährig­e Bayern-boss dem BR.

Aufgrund der seit Freitagmor­gen offizielle­n Verpflicht­ung von Leroy Sane – er soll künftig bei den Münchnern angeblich 20 Millionen Euro brutto verdienen – dürfte die Wahrschein­lichkeit für einen Transfer in diesem Sommer aber nochmals gesunken sein. Allerdings betonte der Vorstandsv­orsitzende Karl-heinz Rummenigge im Zuge des Sane-transfers am Freitag auch: „Unser Ziel ist es, die besten deutschen Spieler beim FC Bayern zu versammeln.“Havertz fällt ganz ohne Zweifel in dieses Beuteschem­a.

Leverkusen macht aber weiter in Optimismus bezüglich einer weiteren Saison des bis 2022 gebundenen Kreativspi­elers im Bayer-trikot. Man habe „die Hoffnung“auf einen

Verbleib über das Saisonende hinaus, sagte Sportdirek­tor Simon Rolfes jüngst bei Sport1.

Selbst das Verpassen der Königsklas­se soll kein Hindernis sein. „Es gibt keinen neuen Stand“, sagte Völler: „Nur, weil wir die Championsl­eague-qualifikat­ion zunächst verpasst haben, heißt das nicht, dass wir ihn jetzt verkaufen müssen.“

Angesichts des ganzen Wirbels wird die Rückrunde von Havertz nochmals beeindruck­ender: Allen Nebengeräu­schen zum Trotz traf er wie am Fließband. Allein in der Bundesliga erzielte er zehn Tore, insgesamt war er 2020 in 21 Spielen an 21 Treffern beteiligt. Nachdem er im Saisonends­purt zuletzt etwas überspielt wirkte, gönnte ihm Trainer

Peter Bosz im letzten Spiel gegen Mainz 05 sogar eine Pause.

Der Niederländ­er weiß schließlic­h auch: Um erstmals nach 27 Jahren wieder einen Titel nach Leverkusen zu holen, braucht er seinen Starspiele­r in Topform. Dass Havertz Finals entscheide­n kann, hat er in seinem bislang einzigen Endspiel im Jahr 2016 bereits nachgewies­en. Damals schoss er Leverkusen mit seinem Führungsto­r gegen Borussia Dortmund (2:0) zur deutschen Meistersch­aft bei der U17.

Nun muss er auf deutlich größerer Bühne liefern – für seinen Verein und seine persönlich­e Zukunft.

Bayer Leverkusen – Bayern München, Samstag, 20 Uhr, ARD und Sky

 ?? FOTO: MARTIN MEISSNER / DPA ?? Begehrter Nationalsp­ieler: Leverkusen­s Kai Havertz.
FOTO: MARTIN MEISSNER / DPA Begehrter Nationalsp­ieler: Leverkusen­s Kai Havertz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany