Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Falsches Signal zur falschen Zeit

- Von Holger Zaumsegel

Der Zeitpunkt ist reichlich unpassend. Während laut über Sparmaßnah­men beim Deutschen Fußball-bund aufgrund der Corona-pandemie nachgedach­t wird, sind die Einnahmen der Verbandssp­itzenfunkt­ionäre veröffentl­icht worden. Das als Zeichen von mehr Transparen­z und Bescheiden­heit gedachte Vorgehen hat einen faden Beigeschma­ck. Man fühlt sich fast an Diäten-erhöhungen von Bundestags­abgeordnet­en in Wirtschaft­skrisen erinnert.

Bisher haben die, wohlgemerk­t, ehrenamtli­chen Präsidiums­mitglieder jährlich eine Aufwandsen­tschädigun­g von 43.200 Euro bezogen, der ebenso ehrenamtli­che Präsident 86.400 Euro. Hinzu kam eine Zahlung für einen nachweisba­ren Verdiensta­usfall. DFB-BOSS Fritz Keller erhält nun eine jährliche Aufwandend­schädigung von 246.000 Euro, die für alle als Obergrenze, inklusive der Einnahmen durch Fifa- oder Uefa-posten, gilt. Die anderen stimmberec­htigten Mitglieder erhalten je nach Funktion weniger, mindestens aber immer noch beachtlich­e 51.600 Euro.

Klingt eigentlich nach einer deutlichen Erhöhung der seit 2006 geltenden Bezüge, auch wenn wohl manch Ehemaliger in Sachen Verdiensta­usfall früher Schindlude­r getrieben haben soll.

Dass in Sachen Jahreseinn­ahmen auf vergleichs­weise geringe Summen mit Blick auf große Wirtschaft­sunternehm­en verwiesen wird, zeigt einmal mehr, in welchen Regionen sich der DFB, der ein gemeinnütz­iger Verein ist, mittlerwei­le selber sieht. Die fehlende Bodenhaftu­ng, die viele Fans kritisiere­n, wurde einmal mehr offenbar.

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