Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Patienten und Urlauber fehlen
Nur die Hälfte sonstiger Übernachtungen in Thüringer Kurorten. Land hilft
Die Thüringer Heilbäder, Kur- und Erholungsorte rechnen 2020 durch die Corona-pandemie mit starken Einbußen. Rund 50 Prozent weniger Gäste verzeichnen sie bisher im Vergleichszeitraum zum vergangenen Jahr. Da wurden 2.874.574 Übernachtungen verbucht, was einem Anteil von einem Drittel der touristischen Gesamtübernachtungen entspricht.
Die Corona-pandemie hat laut Bernhard Schönau, Präsident des Thüringer Heilbäderverbandes, für zahlreiche verschobene oder abgesagte Kuren und Wellness-urlaube gesorgt. „Aber auch lange geschlossene Thermen, Gradierwerke, Hotels
und Gaststätten haben ihre Spuren hinterlassen.“Die wirtschaftlichen Verluste seien laut Umfrage des Verbandes immens. „Am härtesten trifft es die Kommunen, die eine Therme im Haushalt verankert haben. Selbst bei jetziger Öffnung ist nicht absehbar, wie die Entwicklung angesichts der Beschränkungen aussieht.“Deshalb sei er „sehr zufrieden“, dass es laut Landtagsbeschluss ein Hilfspaket zur Abmilderung der Corona-krise gibt.
Die 18 Heilbäder und Kurorte, die Arbeitgeber für rund 12.000 Menschen sind, erhalten 10 Millionen Euro, die 31 Erholungsorte 5 Millionen, wobei die Verteilung der Mittel noch geklärt wird. Staatssekretärin Valentina Kerst (SPD) aus dem Wirtschaftsministerium sagt: „Unsere Kurorte sind Aushängeschilder für den Gesundheitstourismus. Das Land federt die Einnahmeausfälle ab, um die lange Durststrecke zu überwinden.“Mit den Geldern können auf jeden Fall Verluste abgemildert und Insolvenzen abgewendet werden, ist Schönau überzeugt. Er wünscht sich für seinen Verband jedoch, dass der Lastenausgleich schon jetzt und nicht erst im Oktober ausgezahlt wird.
Die Kurorte und Heilbäder besitzen unterschiedliche Artbezeichnungen. Das staatlich anerkannte Heilbad erfüllt die höchsten Anforderungen, die geringsten müssen anerkannte Erholungsorte aufweisen – zu denen Oberhof zählt.