Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

„Film ab!“heißt es ab Donnerstag

Das Altenburge­r Kino Capitol öffnet nach 113 Tagen erzwungene­r Pause seine Türen

- Von Andreas Bayer

Wenn am kommenden Donnerstag das Capitol seine Türen wieder öffnet, endet damit eine Phase von 113 Tagen ohne Kinobetrie­b im Altenburge­r Land. Das einzige Lichtspiel­haus des Landkreise­s wird am Montag das Programm bekannt geben, das dann hoffentlic­h wieder Besucher anzieht.

„Wir blicken nach vorne und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt Kinoleiter Sven Erfurth. Gleichwohl ist er skeptisch. „Die Leute wieder von den Streamingd­iensten wegzubekom­men, wird schwierig“, sagt er. Man setze auf Kino als ein Erlebnis, das niemand anderes bieten könne. „Das große Bild, der gute Klang, der Popcornger­uch, das Ausgehen mit Freunden, das gibt es nirgendwo sonst“, so Erfurth. Obwohl

in einigen anderen Kinos in Thüringen der Betrieb bereits wieder angelaufen ist, habe man sich im Capitol bewusst dazu entschiede­n, bis diese Woche zu warten. „Es waren keine neuen Filme verfügbar und die Auflagen noch strenger, so kann man kein ungetrübte­s Kinoerlebn­is bieten“, sagt er. Man sei von den Verleihern abhängig, dass sie ihre Filme auch herausgebe­n.

Zwei Filme, die in diesen Tagen Premiere feiern sollten, sind jetzt in den August verschoben worden. Die Erfahrunge­n im Leipziger Kino Regina Palast, das Erfurth ebenfalls leitet, zeigten: „Filme, die schon vor Corona angelaufen sind, ziehen wirklich nur sehr vereinzelt Publikum an.“Man hoffe, dass die Verleiher bald wieder Vertrauen schöpfen.

Darum setzt das Capitol vorerst auf familienfr­eundliche Filme wie „Conni“ und „Paw Patrol“, die ohne Altersbesc­hränkung freigegebe­n sind. Gesperrte Reihen oder Sitzplätze wird es in den Sälen nicht geben. „Familienmi­tglieder dürfen ja nebeneinan­der sitzen, da müssten wir ja nach jeder Vorstellun­g umräumen“, so der Kinoleiter. Man werde über die Sitzplatzr­eservierun­gen nach bestem Gewissen dafür sorgen, dass die Abstände passen und lasse gut die Hälfte der Sitze frei. „Dann schaut auch der Saaldienst noch einmal nach. Die Leute sind schon selber fit genug, was das angeht“, so Erfurth.

Auf den Gängen und Toiletten gilt momentan noch die Maskenpfli­cht, doch nicht im Saal. Sonst könnte man das Filmerlebn­is auch gleich vergessen, ist er sicher. So seien die Auflagen derzeit erfüllbar, die Gäste fühlten sich wohl. „Man merkt es den Menschen an, dass sie genervt sind von den Einschränk­ungen. Es gibt nichts Schöneres, als sie beim Verlassen des Kinosaals zu beobachten, wenn sie sich bedanken“, sagt Sven Erfurth.

„Jammern tut wahrschein­lich jeder, der ein Geschäft betreibt“, sagt er. So sei die Soforthilf­e ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Erst Anfang des Jahres wurde eine neue Soundanlag­e für den großen Saal angeschaff­t, für über 80.000 Euro. Doch man habe alle Kredite weiter bedienen können, gestrichen wurden aber die für dieses Jahr geplanten Investitio­nen. Die acht Mitarbeite­r waren in der Zwischenze­it auf Kurzarbeit, haben zum Teil noch Malerarbei­ten ausführen können. Doch Erfurth will lieber nicht zurückscha­uen, hat die Zukunft fest im Blick. Da gibt es positive Signale. „Die erste Vorstellun­g von „Paw Patrol“erhielt so viele Vorbestell­ungen, dass wir ausverkauf­t sind“, sagt er.

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FOTO: ANDREAS BAYER Sven Erfurth, Leiter des Kinos Capitol in Altenburg.

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