Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Mitwirkung der Senioren ist gefragt
Landesgesetz zwingt Schmölln zur Gründung eines Beirats. Nächste Woche berät der Stadtrat
Knapp jeder dritte Einwohner Schmöllns ist über 60 Jahre. Damit liegt die Sprottestadt im landesweiten Trend. Darum hat der Landtag im Oktober ein Wortungetüm namens Thüringer Seniorenmitwirkungs-beteiligungsgesetz verabschiedet. Nach diesem haben künftig Gemeinden ab 10.000 Einwohnern einen Seniorenbeirat zu bilden, was in Schmölln und Meuselwitz bislang nicht der Fall ist.
In der Stadtratssitzung kommenden Donnerstag soll die künftige Satzung beschlossen werden. Noch unklar ist aber, wie viele Mitglieder das ehrenamtliche Gremium haben soll. „Die Fraktionen sind aufgerufen, sich hierzu Gedanken zu machen. Ich halte fünf bis sieben Mitglieder für eine gute Größe“, so Bürgermeister Sven Schrade (SPD). Bewerber um das Ehrenamt dürften sich seiner Ansicht nach genügend finden.
Vorschläge können bis Ende des Sommers eingereicht werden
Nach der Sommerpause soll im Amtsblatt ein Aufruf veröffentlicht werden, geeignete Bewerber vorzuschlagen. Dafür wolle man mindestens vier Wochen Zeit geben. Daher könnte es wohl bis zum Oktober dauern, bis der Stadtrat die Auswahl trifft. Insbesondere die Vereine der Stadt sollten Engagierte benennen. Aber auch außerhalb dessen kann sich jede Einwohnerin und jeder Einwohner auch selbst bewerben, so Schrade. Obwohl der Seniorenbeirat die Interessen der Altersgruppe ab 60 Jahren im Blick haben soll, ist kein Mindestalter vorgeschrieben. „Es sollte eine gute Mischung sein“, sagt Kathrin Lorenz, die Seniorenbeauftragte des Altenburger Landes.
Die Aufgaben des noch zu gründenden städtischen Beirats überschnitten sich nur zum Teil mit denen des Gremiums, das seit 20 Jahren die Senioren im ganzen Landkreis vertritt: „Die Stadt hat ja ganz andere Aufgaben, da geht es um Wege- und Straßenbau, innerstädtische Strukturen und Mobilität.“Gerade letzteres sei in den vergangenen Jahren ein sehr bestimmendes Thema unter den Senioren im Landkreis gewesen. „Man sieht ja bei Schmölln macht mobil, dass zusätzliche Angebote gerne angenommen werden“, so Lorenz.
In der Kreisstadt sei der Seniorenbeirat mangels Beteiligung aufgelöst worden, dafür gibt es dort seit knapp vier Jahren einen Familienbeirat. „Darum ist das Altenburg zugebilligt worden, dass sie auch jetzt keinen neuen Beirat gründen müssen“, so Lorenz. Unter den neun Mitgliedern ist nur ein Vertreter für die Interessen von Senioren vertreten. Laut Stadtsprecher Christian Bettels gebe es aber Beispiele, dass die Belange der älteren Generation im Familienbeirat durchaus Gehör finden. So werde am Festplatz am Großen Teich noch in diesem Jahr ein Bewegungsparcours speziell für Senioren entstehen.