Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Keine Umsätze, aber fixe Kosten
Veranstaltungsbranche ohne Perspektive
Keine Volksfeste, keine Messen – die Veranstaltungsbranche in Thüringen ist durch die Coronapandemie seit Monaten zur Untätigkeit verdammt. Die Firmen der Branchen beklagen Umsatzrückgänge zwischen 85 und 100 Prozent ergab eine aktuelle Umfrage der Industrieund Handelskammer (IHK) Erfurt. Diese drastischen Einbrüche seien keine Seltenheit sondern die Regel: „Die volkswirtschaftliche Bedeutung dieses wichtigen Bereichs wird oft verkannt“, beklagt Steffen Schulze von der IHK Erfurt. Immerhin sei die Veranstaltungsbranche mit einem Umsatz von rund 130 Milliarden Euro jährlich der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland.
Neben den Veranstaltungsagenturen und Künstlern gehören auch Tontechniker, Bühnenbauer, Werbeagenturen oder Caterer zu diesem Wirtschaftszweig. „Für uns ist es völlig unverständlich, dass ein so wichtiger Sektor der Volkswirtschaft quasi einem Berufsverbot unterliegt“, kritisiert Martin Kranz, geschäftsführender Gesellschafter der kulturdienst Gmbh aus Weimar. Wenn es wieder gestattet sei, in Bussen, Zügen und Flugzeugen unter Einhaltung von Mindestabstand und mit Masken zu reisen, erscheine die Frage berechtigt, wann selbiges auch für Kinos, Konzerte oder Messen gelten kann.
„Optimismus fällt den besonders von der Coronakrise gebeutelten Unternehmen der Kultur- und Veranstaltungsbranche äußerst schwer“, sagt Almut Weinert, Leiterin Wirtschaft und Technologie der IHK Ostthüringen zu Gera. Die Kammer habe bereits vor Wochen in ihrem Sechs-punkte-programm zum Neustart der Thüringer Wirtschaft gefordert, die Zwangsschließungen und Beschränkungen branchenübergreifend aufzuheben, sofern die Unternehmen die Hygieneregeln sichern können.