Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Studenten haben keine Lobby

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Zum Beitrag „Tausende Studenten in Not“(OTZ, 10.8.2020).

In Ihrem Beitrag berichten Sie davon, dass Tausende Studenten im Zuge der Corona-krise in massive wirtschaft­liche Schwierigk­eiten geraten sind, da die Jobs, mit deren Ausübung sie ihren Lebensunte­rhalt ganz oder teilweise erwirtscha­ftet haben, in Wegfall geraten sind. Die Finanzhilf­e des Freistaate­s kommt offenbar erst langsam in die Gänge.

Hierzu ist meines Erachtens festzustel­len, dass Studenten, wie überhaupt unsere jungen Leute, aber auch die Gefangenen in den Justizvoll­zugsanstal­ten oder im Maßregelvo­llzug, die Damen, die im Rotlichtmi­lieu tätig sind, und andere ganz einfach keine Lobby haben. Sie werden mit ihren Problemen im Zuge der Corona-krise schlichtwe­g vergessen.

Es ist festzustel­len, dass unser Politiksys­tem in zunehmende­m Maße zu einem Spielplatz der Lobbyisten verkommt. Es überrascht nicht, dass die Demokratie daher nicht mehr wirklich funktionie­rt oder von großen Teilen der Bevölkerun­g sehr kritisch wahrgenomm­en wird. Wer in unserem politische­n System keine schlagkräf­tige und auch finanziell gut ausgestatt­ete Lobby an seiner Seite hat, ist auf der Schattense­ite angekommen und hat im Grunde keine Chance, jemals an die fetten Näpfe unseres Systems heranzukom­men.

Hier sind Korrekture­n dringend geboten, sonst verkommt das System mehr noch als bisher. Dann drohen uns amerikanis­che Verhältnis­se, denn dort ist das Lobbysyste­m noch viel weiter vorangesch­ritten. Das können wir nicht wollen.

Frank Wunderlich,

Nöbdenitz

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