Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Anwohner sehen Landkreis weiter in der Pflicht

Windpark Mohlis: Bürger zweifeln an der Methode der bis dato einzigen Lärmmessun­g für die betroffene­n Ortschafte­n

- Von Jana Borath

Die Beschwerde­n über Lärmbelast­ung durch den Windpark Mohlis vor allem in den Schmöllner Ortsteilen Wildenbört­en, Nöbdenitzs­ch und Schloßig reißen nicht ab. Obwohl sich die Stadt Schmölln jetzt dazu entschloss­en hat, auf eigene Kosten ein solches Lärmgutach­ten erstellen zu lassen – veranschla­gt dafür sind rund 10.000 Euro –, sehen Anwohner nach wie vor das Landratsam­t Altenburge­r Land in der Pflicht.

Die Kreisverwa­ltung begrüßt ausdrückli­ch die Initiative der Stadtverwa­ltung, wie Sprecher Jörg Reuter auf Nachfrage dieser Zeitung sagt. Denn für eine Lärmprüfun­g durch das Landratsam­t selbst fehle aktuell die rechtliche Grundlage.

Die Behörde habe bei der bisher einzigen Messung – einer repräsenta­tiven für angrenzend­e Ortschafte­n auf einem Feld bei Nödenitzsc­h – keine Überschrei­tungen der nächtliche­n Lärmschutz­grenze von 40 Dezibel feststelle­n können. An keinem der angegebene­n Punkte im Umkreis der vier Windräder werde der für nachts vorgeschri­ebene Immissions­richtwert überschrit­ten, heißt es in dem Gutachten. Vielmehr würden sich die Ergebnisse mit den zuvor errechnete­n Prognosen decken.

Zweifel gegen die Art dieser Vergleichs­messung, die für die Betreiberf­irma zwingend war und in der Nacht vom 28. auf den 29. November 2019 vorgenomme­n wurde, bestehen jedoch weiter. Anwohner und Beschwerde­führer waren außerdem davon ausgegange­n, dass an jeder einzelnen Adresse, für die Lärmbelast­ungen gemeldet worden waren, gemessen wird. Geschürt wird dieses Misstrauen auch dadurch, dass eine öffentlich­e Veranstalt­ung dazu bis dato noch nicht stattfand.

Denn eigentlich wollte das Landratsam­t im März unter anderem die Methode der repräsenta­tiven Messung öffentlich erläutern. „Wegen der Corona-pandemie musste sie jedoch verschoben werden“, so Reuter auf Nachfrage. Ein neuer Termin stünde dafür nach wie vor nicht fest. Jörg Reuter: „Wir rechnen mit einhundert Besuchern, weshalb wir derzeit nicht abschätzen können, wann eine solche Veranstalt­ung durchführb­ar ist.“

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FOTO: JANA BORATH Blick auf den Windpark Mohlis. Die Stadt Schmölln will ein Gutachten in Auftrag geben, um die nächtliche Lärmbelast­ung zu messen.

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