Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Gasgrills: Kleine Küchen für den Garten
Das Saisonende naht, die Preise purzeln – die ideale Gelegenheit, ein neues Gerät zu kaufen. Ein Test
Viele machen jetzt im Sommer den heimischen Garten zum Ort der Entspannung. Dabei steht oft auch ein Austausch des Grills an; das alte Holzkohle-schätzchen soll einem modernen Gasgrill weichen. Doch die Auswahl ist riesig, und die Geräte sind längst kleine Outdoor-küchen geworden. Und weil mit dem nahenden Saisonende die Preise sinken, ist der ideale Zeitpunkt gekommen, sich einen Gasgrill zu kaufen. IMTEST, das Verbrauchermagazin
der Funke Mediengruppe, hat fünf Geräte bis 799 Euro getestet.
Warum eigentlich Gas?
Gasgrills sind sehr viel komfortabler als ihre Holzkohle-pendants. Sie sind schnell heiß und man hat kein Problem mit der Ascheentsorgung. Zudem lassen sie sich genauer regeln und man kann sie auch zum Backen oder als Pizzaofen nutzen.
Das Aroma fehlt Speisen vom Gasgrill keineswegs. Hat er genug Leistung, gelingen damit ebenso tolle Röstaromen wie mit Kohle, oft aber mit viel weniger Fettbrand. Und sicherer sind Gasgrills bei sachgemäßem Umgang auch. Es gibt keinen Funkenflug, man braucht keine Anzündhilfe und der Brennstoff selbst verbrennt rauchfrei und geruchsneutral, was für so manche Holzkohle keineswegs gilt. Es gibt also einige gute Argumente für einen (neuen) Gasgrill.
Worauf es ankommt
Die Grills in diesem Testfeld haben durchweg drei Hauptbrenner in
Form von Rohrbrennern. Das bietet genug Möglichkeiten, um problemlos ganze Tellergerichte zuzubereiten. Erst recht dann, wenn der Grill in einer Seitenablage noch einen Gaskocher integriert hat, was bei allen Kandidaten der Fall ist. Allerdings sollten Brenner und Kocher generell eine gewisse Leistung haben: drei Kilowatt (kw) oder mehr pro Brenner und 2,5 kw oder mehr für einen Seitenkocher sind ratsam, sonst wird es mit Röstaromen am Fleisch oft schwierig. Das schaffen aber alle Testgrills. Ob das Gerät die
Hitze der Brenner dann auf Roste aus Gusseisen oder Edelstahl überträgt, ist egal, solange beide Ausführungen genug Masse besitzen.
Hier fällt der Weber mit seinem emaillierten Blechrost leider etwas ab; er heizt sich zwar schnell auf, verliert aber die Hitze auch schnell wieder. Dafür punktet er wie der Napoleon Rogue mit einer Wanne aus Aluminiumguss, die fast unverwüstlich ist. Der Rest – Brennerrohre oder die Abweiserbleche darüber – werden bei den meisten Geräten irgendwann verschleißen. Wie schnell das geht, hängt vom Grillverhalten, von der Pflege und der Qualität der Materialien ab.
Auch hier hinterlassen vor allem der Napoleon und der Campingaz einen guten Eindruck. Dafür bekommt man bei der Bauhauseigenmarke Kingstone oder bei Burnhard für weniger Geld mehr Ausstattung, etwa einen keramischen Steakbrenner oder im Falle des Kingstone Cliff sogar noch einen waagerechten Brenner in der Rückwand für einen Drehspieß.
Verzichtbare Features
Kingstone oder Campingaz bieten auch Ausstattungen, die nicht zwingend nötig sind. Beleuchtete Regler zum Beispiel oder Modul-roste, bei denen sich ein Teil durch andere Zubehöre wie einen Pizzastein oder eine Gusseisenplatte ersetzen lässt. Das sorgt vor allem für die Bindung an einen bestimmten Hersteller, aber in aller Regel erfüllen hier auch universelle Zubehörteile auf dem Rost ihren Zweck.
Fazit
Tatsächlich bleibt es am Ende vor allem eine Frage des Anspruchs, zu welchem Grill man greift. Denn vernünftig grillen kann man mit allen Geräten. In Sachen Ausstattung und Grillspaß ist der Kingstone herauszustellen. Dafür kann er in Sachen Stabilität, Aufbau und Verarbeitungsqualität nicht ganz mit dem Napoleon Rogue mithalten, der bei der Wertigkeit eine Klasse besser ist und mit Merkmalen wie einer nach entnehmbaren Fettwanne punktet. Das erhöht die Alltagstauglichkeit.deutlich.