Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Gasgrills: Kleine Küchen für den Garten

Das Saisonende naht, die Preise purzeln – die ideale Gelegenhei­t, ein neues Gerät zu kaufen. Ein Test

- Von Markus Mizgalski

Viele machen jetzt im Sommer den heimischen Garten zum Ort der Entspannun­g. Dabei steht oft auch ein Austausch des Grills an; das alte Holzkohle-schätzchen soll einem modernen Gasgrill weichen. Doch die Auswahl ist riesig, und die Geräte sind längst kleine Outdoor-küchen geworden. Und weil mit dem nahenden Saisonende die Preise sinken, ist der ideale Zeitpunkt gekommen, sich einen Gasgrill zu kaufen. IMTEST, das Verbrauche­rmagazin

der Funke Mediengrup­pe, hat fünf Geräte bis 799 Euro getestet.

Warum eigentlich Gas?

Gasgrills sind sehr viel komfortabl­er als ihre Holzkohle-pendants. Sie sind schnell heiß und man hat kein Problem mit der Ascheentso­rgung. Zudem lassen sie sich genauer regeln und man kann sie auch zum Backen oder als Pizzaofen nutzen.

Das Aroma fehlt Speisen vom Gasgrill keineswegs. Hat er genug Leistung, gelingen damit ebenso tolle Röstaromen wie mit Kohle, oft aber mit viel weniger Fettbrand. Und sicherer sind Gasgrills bei sachgemäße­m Umgang auch. Es gibt keinen Funkenflug, man braucht keine Anzündhilf­e und der Brennstoff selbst verbrennt rauchfrei und geruchsneu­tral, was für so manche Holzkohle keineswegs gilt. Es gibt also einige gute Argumente für einen (neuen) Gasgrill.

Worauf es ankommt

Die Grills in diesem Testfeld haben durchweg drei Hauptbrenn­er in

Form von Rohrbrenne­rn. Das bietet genug Möglichkei­ten, um problemlos ganze Tellergeri­chte zuzubereit­en. Erst recht dann, wenn der Grill in einer Seitenabla­ge noch einen Gaskocher integriert hat, was bei allen Kandidaten der Fall ist. Allerdings sollten Brenner und Kocher generell eine gewisse Leistung haben: drei Kilowatt (kw) oder mehr pro Brenner und 2,5 kw oder mehr für einen Seitenkoch­er sind ratsam, sonst wird es mit Röstaromen am Fleisch oft schwierig. Das schaffen aber alle Testgrills. Ob das Gerät die

Hitze der Brenner dann auf Roste aus Gusseisen oder Edelstahl überträgt, ist egal, solange beide Ausführung­en genug Masse besitzen.

Hier fällt der Weber mit seinem emailliert­en Blechrost leider etwas ab; er heizt sich zwar schnell auf, verliert aber die Hitze auch schnell wieder. Dafür punktet er wie der Napoleon Rogue mit einer Wanne aus Aluminiumg­uss, die fast unverwüstl­ich ist. Der Rest – Brennerroh­re oder die Abweiserbl­eche darüber – werden bei den meisten Geräten irgendwann verschleiß­en. Wie schnell das geht, hängt vom Grillverha­lten, von der Pflege und der Qualität der Materialie­n ab.

Auch hier hinterlass­en vor allem der Napoleon und der Campingaz einen guten Eindruck. Dafür bekommt man bei der Bauhauseig­enmarke Kingstone oder bei Burnhard für weniger Geld mehr Ausstattun­g, etwa einen keramische­n Steakbrenn­er oder im Falle des Kingstone Cliff sogar noch einen waagerecht­en Brenner in der Rückwand für einen Drehspieß.

Verzichtba­re Features

Kingstone oder Campingaz bieten auch Ausstattun­gen, die nicht zwingend nötig sind. Beleuchtet­e Regler zum Beispiel oder Modul-roste, bei denen sich ein Teil durch andere Zubehöre wie einen Pizzastein oder eine Gusseisenp­latte ersetzen lässt. Das sorgt vor allem für die Bindung an einen bestimmten Hersteller, aber in aller Regel erfüllen hier auch universell­e Zubehörtei­le auf dem Rost ihren Zweck.

Fazit

Tatsächlic­h bleibt es am Ende vor allem eine Frage des Anspruchs, zu welchem Grill man greift. Denn vernünftig grillen kann man mit allen Geräten. In Sachen Ausstattun­g und Grillspaß ist der Kingstone herauszust­ellen. Dafür kann er in Sachen Stabilität, Aufbau und Verarbeitu­ngsqualitä­t nicht ganz mit dem Napoleon Rogue mithalten, der bei der Wertigkeit eine Klasse besser ist und mit Merkmalen wie einer nach entnehmbar­en Fettwanne punktet. Das erhöht die Alltagstau­glichkeit.deutlich.

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