Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Endlich wieder Fußball spielen

- Von Dirk Pille

Man muss nicht immer mit den Wölfen heulen. Einen eigenen Kopf zu besitzen, ist prinzipiel­l gut. Doch wenn daraus ein Trotzkopf wird, kann der Betroffene nur sein Gesicht verlieren.

So erging es dem Thüringer Fußballver­band, als er versuchte, einen eigenen Weg in der Corona-krise zu beschreite­n. Schnell standen sich Befürworte­r einer Saisonfort­führung und des Abbruchs unversöhnl­ich gegenüber. Die Entscheidu­ngen der überforder­ten Ehrenamtli­chen trugen nicht zur Befriedung bei. Im Gegenteil; der Riss in der Fußballfam­ilie wurde von Woche zu Woche größer. Von Unterschri­ften-sammlungen und Internet-beschimpfu­ngen getrieben, verstieß der Verband zum Schluss gegen sein eigenes Regelwerk. Erst das Sportgeric­ht, dass sich als wirklich unabhängig zeigte, setzte dem irren Treiben ein Ende.

Dabei hätte alles so einfach sein können, wenn sich die Thüringer Sportsmänn­er dem Deutschlan­dtrend der anderen 19 von 21 Regionalve­rbänden angeschlos­sen hätten. Aufsteiger durch Quotienten­regel ermitteln und bei Absteigern Gnade vor Recht ergehen lassen. Und schon wären (fast) alle zufrieden gewesen.

Wie die neue Saison mit etlichen Extra-spieltagen wirklich verlaufen wird, weiß vorm Corona-hintergrun­d noch niemand. Vielleicht sollte der TFV zunächst wirklich nur die Hinrunde planen und sich für 2021 mehrere Szenarien offenhalte­n. Nach der Entscheidu­ng des Verbandsge­richts darf ja nach der Hälfte der Partien eine Saison gewertet werden. Hoffentlic­h muss es dazu nicht kommen. Denn in einem sind sich die Streithähn­e einig. Alle wollen endlich wieder zusammen Fußball spielen.

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