Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Verspätete Katastrophen-warnung
Technische Probleme verhindern pünktliche Benachrichtigung über Handy-apps
Keine pünktliche Warnung über mobile Dienste, viele Sirenen stumm: Der Warntag ist auch in Thüringen von Pannen bestimmt worden.
Während vorher klar gewesen ist, dass die Sirenen vielerorts nicht vorhanden oder in der Lage sind, den einminütigen Warnton abzuspielen, gab es bei der Alarmierung der App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz „Nina“erhebliche Probleme. Erst um 11.33 Uhr gab es die Warnung über den Ernstfall, kurz darauf dann die Entwarnung.
Hintergrund, das bestätigte eine Sprecherin des Thüringer Innenministeriums auf Anfrage, war offenbar eine fehlerhafte Bedienung des Modularen Warnsystems MOWAS: „Grund dafür ist eine nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen über MOWAS gewesen, die die bundesweite Auslösung über die Warnzentrale unterbrach.“Die Folge: Zu viele Meldungen sorgten dafür, dass es zum Daten-stau kam.
Im Innenministerium ist man dennoch nicht unzufrieden. Warnkonzepte in Erfurt, Schmalkaldenmeiningen oder dem Ilm-kreis hätten funktioniert. Dort seien auch die App Nina sowie Werbetafeln erfolgreich angesteuert worden.
Dennoch: In den allermeisten Orten in Thüringen blieben die Bewohner ohne Information über den „Ernstfall“. Hunderte User kommentierten auf dem Portal dieser Zeitung, dass in ihren Orten keine Sirenen zu hören gewesen sind, Radio und TV nicht das Programm unterbrochen haben und auch die mobilen Dienste nicht auslösten.
Madeleine Henfling, innenpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion der Grünen, sieht noch einige Arbeit. „So konnte man heute flächendeckend feststellen, dass die Warnung der Bevölkerung nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte“, sagte sie. Im Innenausschuss und auch im Rahmen der Haushaltsdebatten wollen die Grünen das Thema auf die Agenda heben und darüber diskutieren, was zu verbessern ist.