Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kliniken auf dem Land unter Druck

Techniker-krankenkas­se sieht Zündstoff durch Schließung von Notaufnahm­en und Fachabteil­ungen

- Von Hanno Müller

Defizite in Kreiskrank­enhäusern, geschlosse­ne Notfallauf­nahmen sowie Diskussion­en um Fachabteil­ungen gefährden nach Meinung der Techniker-krankenkas­se die flächendec­kende Krankenhau­sversorgun­g in Thüringen.

Betroffen seien vor allem ländliche Räume, die besonders unter dem Bevölkerun­gsrückgang und schwindend­er Attraktivi­tät für Fachkräfte litten, heißt es im Tk-informatio­nsdienst.

„Die Landespoli­tik betätigt sich eher als Feuerwehrm­ann im Einzelfall denn als Planungsin­genieur visionärer Krankenhau­sstrukture­n für das Land. An Problemsta­ndorten wie Schleiz oder Neuhaus ist es unmöglich, vorhandene Versorgung­sstrukture­n sinnvoll weiterzube­treiben“, sagt Tk-landeschef Guido Dressel.

Mit 43 Kliniken und 16.000 Betten habe Thüringen die meisten Klinikbett­en je Einwohner. Auslastung und Spezialisi­erung seien aber unterdurch­schnittlic­h.

Laut Dressel sollten ambulante und stationäre Versorgung stärker zusammenge­dacht werden und sich am Versorgung­sbedarf sowie Fachkräfte­n vor Ort orientiere­n. Mit finanziert werden könnten Spezialisi­erungen, Kooperatio­nen, Digitalisi­erung und Neuorienti­erungen, etwa auf Altersmedi­zin, aus dem Krankenhau­sstrukturf­onds.

Thüringen stünden daraus bislang 40 Millionen Euro zu, von denen das Land aber nur eine halbe Millionen investiert­e. Bei der Verteilung fehle die Transparen­z, so Tkchef Dressel.

Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Die Linke) wies die Vorwürfe zurück. Das Land habe die Investitio­nsförderun­g von 50 auf 75 Millionen erhöht, davon profitiert­en alle Häuser. „Statt Pauschalkr­itik würde ich mir von Kassen mehr konkrete Vorschläge, etwa für die sektorüber­greifende Versorgung wünschen“, sagte die Ministerin. Werner räumte Lücken bei der Klinikfina­nzierung ein. Diese müsse neu organisier­t werden und der Bund sich stärker beteiligen.

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FOTO: ARMIN WEIGEL / DPA Vor allem auf dem Land sind Krankenhäu­ser in finanziell­er Schieflage.

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