Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Netzwerken ist das Zauberwort
Erster Kreativstammtisch der Stadtmensch-initiative in Altenburg
Im ländlichen Raum ist Vernetzung das Zauberwort. Zumindest möchte der Kreativstammtisch einen solchen Austausch erreichen. Jungunternehmer, Ehrenamtliche und Vertreter der Politik, wie Bürgermeister André Neumann (CDU), trafen am 9. September im Open Lab, zu Deutsch offenes Labor, zum gemeinschaftlichen Dialog aufeinander. Es brauchte nicht lange, bis die Teilnehmer teilweise wertvolle Kontakte für die eigene Arbeit gewinnen konnten.
Menschen in Stadt und Land müssen einfach loslegen
Organisiert wurde die offene Gesprächsrunde durch die gemeinnützige Gmbh Stadtmenschen. „Es geht uns um Offenheit, weshalb wir unsere Räume teilen“, sagt Susann Seifert von Stadtmenschen, die zusammen mit Hendrik Sudowski den Kreativstammtisch arrangiert hat. Es gehe beim Kreativstammtisch darum, dass durch direkte Gespräche der Teilnehmer schnelle Kontakte untereinander geknüpft werden können, so Seifert: „Wir brauchen Menschen in Altenburg und der Region, die einfach loslegen.“
Ressourcen und Knowhow austauschen
Valentin Rühlmann, Janek Voos und Wiebke Schricker haben mit ihrer Organisation Jung und Naiv mittlerweile schon Ergebnisse geschaffen. Die jungen Erwachsenen haben eine Plattform aufgebaut, in der politische wie auch gesellschaftliche Akteure miteinander Ideen für die Stadt Altenburg und den Landkreis generieren können. Dabei seien mittlerweile schon über 150
Handlungsempfehlungen formuliert worden, die die unterschiedlichsten kommunalen Themen betreffen, so etwa den ÖPNV oder das kulturelle Angebot. „Beim Kreativstammtisch geht es nun ums Netzwerken und darum, Unterstützung für bestimmte Ideen zu finden“, erläutert Janek Voos. Hierbei sieht auch Valentin Rühlmann die besondere Chance des Kreativstammtisches: „Man tauscht Ressourcen und Knowhow aus.“
Led-bambus-leuchten treffen auf Fotografin aus Glauchau
Gerade viele Jungunternehmer nutzen den Kreativstammtisch zum gemeinsamen Austausch. So konnte Andreas Flatau erste wertvolle Kontakte knüpfen. Mit seiner Frau hat es den gebürtigen Geraer ins Altenburger
Land gezogen. Sie bewohnen nun einen Gemeinschaftshof in Altenburg-rasephas. Flatau habe sich mittlerweile mit einer kuriosen Idee selbstständig gemacht. „Ich begann schon vor circa 20 Jahren, mit der Led-technik zu experimentieren.“Nun vertreibt er erste Ledleuchten in Eigenkreation: Seine Lampen sind aus Bambus. Während des Kreativstammtisches kam Flatau in Kontakt mit Virginie Glawion aus Glauchau, die als selbstständige Fotografin tätig ist. Die Produktfotos für die Bambusleuchten von Andreas Flatau wird nun die selbstständige Fotografin schießen: „Er braucht die Fotos. Ich habe schon schöne Ideen dazu.“Sie betont gleichzeitig, dass sie sich darüber freut, sich hier austauschen zu können. In Glauchau gäbe es derzeit keine vergleichbare Gesprächsplattform.
Jungunternehmer und Ehrenamtliche versuche auch die Gemeinschaft Stadtmenschen durch das so genannte Gründungslabor zu unterstützen, sagt Susann Seifert: „Uns geht es vor allem um Gründungen, die auch dem Gemeinwohl dienen.“So hebt sie etwa die Idee von Stefanie Schulze hervor, die sich auch mit am Kreativstammtisch beteiligt hat. Sie hat eine Webseite für Jugendliche und junge Erwachsene kreiert. Auf der Webseite werden Videos angeboten, die beispielsweise erklären, was bei einem Mietvertrag oder bei der Gesundheitsvorsorge zu beachten ist, so Stefanie Seifert: „Es sind vor allem Themen, die eben nicht in der Schule behandelt werden“.