Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Folk-Klassiker in der Kulturarena
Jenaer Philharmonie begeistert das Publikum mit Liedern und Tänzen aus aller Welt. Einnahmen zugunsten der Hochwasseropfer gespendet
Im Rund der Kulturarena präsentierten die Jenaer Philharmonie und ihr Chefdirigent Simon Gaudenz am Samstagabend ein abwechslungsreiches Programm mit durch Folklore aus aller Welt inspirierten Liedern und Tänzen.
Ein Bläserensemble eröffnete das Konzert inmitten des Publikums mit der Fanfare aus Paul Dukas’ Ballett „La Péri“. Simon Gaudenz dirigierte und eilte sofort zur Bühne, um das gesamte Orchester zu leiten und mit Béla Bartóks „Rumänischen Tänzen“für einen ersten Höhepunkt zu sorgen. Das Jenaer Orchester spielte sie mit großer Leichtigkeit und rhythmischer Präzision.
Passend dazu zitierte Gaudenz in seiner einleitenden Moderation Friedrich Nietzsches Satz, ein Tag ohne Tanz sei ein verlorener Tag.
Doch zunächst folgte George Butterworths 1913 entstandenes, zum Träumen einladendes Orchesterstück „The Bank of Green Willow“. Danach dominierten mit Arthur Benjamins jamaikanischen Stücken (Song und Rumba) aus dem Jahr 1938 und Emmanuel Chabriers berühmter Habanera leidenschaftliche Tanzrhythmen.
Szenenwechsel von der Bühne zu den Blechbläsern. Das Blechbläserseptett erfreute das Arena-Publikum mit traditionellen irischen Klängen: „Londonderry Air“. Dann wurde es sehr modern und leicht chaotisch. Das Bläserensemble, verstärkt durch zwei Schlagwerker, spielte den 4. Marsch aus Mauricio Kagels „Zehn Märsche, um den Sieg zu verfehlen“. Den Bläsern und Simon Gaudenz gelang es ausgezeichnet, den Witz des Stücks freizulegen und das Chaos geschickt auszubalancieren. Auf dem Weg zur Bühne moderierte Simon Gaudenz, um nun griechische und spanische Musik anzukündigen: den Tanz „Kleftikos“des hierzulande leider wenig bekannten Komponisten Nikos Skalkottas und den „Rituellen Feuertanz“aus Manuel de Fallas Ballett „Der Liebeszauber“.
Das Publikum, froh wieder das Jenaer Orchester live erleben zu dürfen, applaudierte enthusiastisch, und es folgten zwei Zugaben. Zum großen Finale erklang Zoltán Kodálys „Ungarisches Rondo“aus dem Jahr 1917 mit seinem mitreißenden Csárdás. Es wurde vom gesamten Orchester gespielt. Das Bläserensemble verabschiedete sich mit Detlev Glanerts 2012 komponiertem großartigem Stück „Concertgeblaas“.
Sowohl das große Orchester, als auch das Blechbläserensemble überzeugten unter der souveränen Leitung von Simon Gaudenz durch Spielfreude, rhythmische Prägnanz und ein farbenreiches Klangbild.
Die Einnahmen dieses Konzerts werden zugunsten der Hochwasserkatastrophe an die Aktion „Deutschland hilft“überwiesen.