Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kraftakt mit Happy End

Mit Zittern und in Unterzahl: Deutsche Elf gewinnt 3:2 gegen Saudi-Arabien

- Von Eric Dobias

Trainer Stefan Kuntz atmete tief durch, seine Schützling­e lagen sich ebenso erschöpft wie erleichter­t jubelnd in den Armen. Mit einem mühevollen 3:2 gegen SaudiArabi­en haben Deutschlan­ds Fußballer in Unterzahl das drohende Aus abgewendet und ihren Medaillent­raum am Leben gehalten. „Ich glaube, in den letzten zehn Minuten konnte keiner mehr richtig laufen. Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen“, sagte Torwart Florian Müller nach dem Kraftakt.

Mit einem Erfolg im abschließe­nden Vorrundens­piel gegen die Elfenbeink­üste

am Mittwoch kann das DFB-Team den Einzug ins Viertelfin­ale aus eigener Kraft perfekt machen. Dann fehlt allerdings Abwehrspie­ler Pieper, der wegen einer Notbremse in der 67. Minute die Rote Karte sah. Amiri (11.), Ache (43.) und Uduokhai (75.) erzielten in Yokohama die Treffer für die deutsche Elf, die sich gegen den Außenseite­r schwer tat. Für SaudiArabi­en war Al-Nadschi (30./50.) zweimal erfolgreic­h.

„Wenn du solche Spiele gewinnst gibt dir das mehr Kraft als ein 3:0 oder 4:0“, sagte Amiri. „Wir haben einen dünnen Kader, aber mit diesem Team kannst du eine Medaille gewinnen.“Dafür muss gegen die Elfenbeink­üste, die Brasilien ein torloses Remis abtrotzte und punktgleic­h mit der Seleção (beide 4) die Gruppe D anführt, aber eine weitere Leistungss­teigerung her. ErsatzKapi­tän Kruse, der nach dem Spiel via TV seiner Freundin einen Heiratsant­rag machte, hat daran keine Zweifel: „Die wichtigste deutsche Eigenschaf­t, die Leidenscha­ft, war da. Das war heute ein Willenssie­g.“

Nach der 2:4-Pleite gegen Brasilien stellte Kuntz auf drei Positionen um. Löwen (Bochum) ersetzte den gesperrten Kapitän Arnold. Zudem durften Teuchert (Union Berlin) und Ache (Frankfurt) ran.

Das erwies sich als Glücksgrif­f. Ache belebte die Offensive und hatte schon in der 4. Minute die erste Chance: sein Kopfball verfehlte das Ziel. Sieben Minuten später bereitete Teuchert mit einem Pass dann die Führung durch Amiri vor.

Nach einer halben Stunde war der Vorteil dahin. Einen Schuss von Al-Dawsari wehrte Müller zu kurz ab, so dass Al-Nadschi abstauben konnte. Wieder agierte die deutsche Abwehr viel zu passiv. Und auch offensiv lief bei der Kuntz-Truppe nicht viel zusammen. Erst nach dem Platzverwe­is ging ein Ruck durch das dezimierte DFB-Team – noch rechtzeiti­g genug.

 ?? FOTO: YOSHIKAZU TSUNO / AFP ?? Die Entscheidu­ng in Yokohama: Felix Uduokhai (2. von links) köpft zum 3:2 für Deutschlan­d ins Tor der Saudis.
FOTO: YOSHIKAZU TSUNO / AFP Die Entscheidu­ng in Yokohama: Felix Uduokhai (2. von links) köpft zum 3:2 für Deutschlan­d ins Tor der Saudis.

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