Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
US-Flair aus Südkorea
Kias Flaggschiff Sorento ist ein riesiger SUV, der auf leisen Sohlen daherkommt
„Der sieht ein bisschen aus wie so ein dicker Ami-Schlitten.“Die Worte meines Sohnes sind als Kompliment gemeint. Wir zwei schauen gern eine Serie, in der es eigentlich um Protzbuden frischgebackener Millionäre geht. Während die bei uns aber selten Begehrlichkeiten wecken, tun es die Fahrzeuge, mit denen der Moderator zu den Besichtigungen fährt, umso mehr: Schicke, riesige US-Geländelimousinen mit jeder Menge Platz.
Und genau so ein SUV steht jetzt vor uns. „Der kommt aber aus der anderen Richtung“, erkläre ich meinem Filius, dass wir Kias Flaggschiff Sorento vor uns haben. Den Riesen aus Südkorea, dessen Name sich auf die süditalienische Stadt Sorrent sowie auf ein gleichnamiges Gebirge in der Nähe des kalifornischen San Diegos beziehen soll, gibt es jetzt schon in der vierten Generation. Während die ersten Sorentos aber noch relativ bieder daherkamen und eher aufs Gelände ausgelegt waren, ist die neuste Generation ein Hingucker in Sachen Design und Komfort.
Kraftvoll und dynamisch wirkt der Asiate mit seinen LED-Leuchten, dem Dachspoiler oder dem breiten Frontgrill im von Kia als „Tigernase“bezeichnetem Design. Die 20-Zoll-Leichtmetallfelgen tragen zum an Amerika erinnernden Stil bei. Im Innenraum wird es dagegen italienisch schick und asiatisch modern. 26 Zentimeter beträgt die Bildschirmdiagonale des großen
Touchscreens, der das Herzstück des Interieurs darstellt. Zahlreiche Online-Dienste sind natürlich ebenso mit an Bord wie ein Navigationssystem.
Aber natürlich zählt auch das, was unter der Motorhaube steckt. Und das ist ein 1.6-Liter-Turbobenziner mit 180 Pferdestärken, der noch von einem 60 PS-starken Elektromotor unterstützt wird. Zusammen erreichen die beiden im Sorento eine Systemleistung von 230 PS, die den Riesen in knapp neun Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen. Das ist nicht rekordverdächtig, aber absolut ausreichend.
Beeindruckend ist, wie lautlos die Geländelimousine von der Auffahrt rollt. Dank dem E-Motor ist der Kia auf leisen Sohlen unterwegs und macht mit einem Verbrauch im Test von zirka sechs Litern auf 100 Kilometer auch eine sehr gute Figur für ein Fahrzeug dieser Ausmaße. Der Größenvorteil, der sich mitunter nur beim Suchen einer Parklücke auch als Nachteil erweisen kann, macht sich auch im Kofferraum bezahlt. Bei umgeklappten Sitzen passen fast 2000 Liter in der Sorento. Den Teppich, der unser Privatauto zumindest längenmäßig vor kleinere Probleme gestellt hätte, verliert sich im asiatischen Riesen fast, als mein Sohn und ich ihn abholen.
Als wir wieder zuhause ankommen, verabschiedet er sich vom Sorento mit einem anerkennenden Nicken. „Die müssen nicht unbedingt aus Amerika kommen.“