Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Anreize für Geimpfte gefordert
Thüringens Dehoga-Chef Dirk Ellinger hält nichts von einer Impfpflicht
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband fordert von der Politik, Anreize für Durchgeimpfte zu schaffen. Für sie dürfe es keine Einschränkungen geben. Das könnte helfen, die Impfquote zu erhöhen, so Thüringens Hauptgeschäftsführer Dirk Ellinger. „Der Restaurantbesuch und Hotelaufenthalt im Herbst und Winter sollte ohne Wenn und Aber für doppelt Geimpfte möglich sein.“Ein politisches Signal wäre diesbezüglich wichtig.
Die Branche erlebt nach der monatelangen Schließung zwar eine Erholungsphase. Doch sie benötige Planungssicherheit. „Bereits jetzt übliche Buchungen beispielsweise für Weihnachtsfeiern sind wegen der großen Unsicherheit selten.“
Ellinger warnt davor, dass bei der diskutierten vierten Welle das Gastgewerbe auf keinen Fall wieder leidtragend sein dürfe, „eingeschränkt oder gar wieder geschlossen wird“. Denn als Folge von Null-Umsätzen über mehrere Monate hinweg hätten auch in Thüringen einige Unternehmen
schon aufgeben müssen. Von der Politik erwartet Ellinger, dass sie im 17. Monat der Pandemie mit Drohgebärden aufhört und stattdessen Lösungen für ein normales Leben mit dem Virus liefert. „Denn Corona wird vorerst nicht verschwinden.“
Der Dehoga-Chef betont, dass außer Inzidenzen andere für die Beurteilung der Infektionslage herangezogen werden müssten – die Impfquote, die Entwicklung der Krankheitsverläufe sowie die Belegung der Intensivbetten. Zugleich spricht er sich gegen eine Impflicht aus. Ellinger hält nichts davon, Nicht-Geimpften den Hotel- oder Restaurantbesuch bei Vorlage eines negativen Tests zu verwehren. „Das würde in Richtung Impfpflicht durch die Hintertür gehen – da bin ich absolut dagegen.“
Er spüre, dass das Verständnis beim Gast für den Umgang mit der Pandemie immer geringer werde. Das würde aber nicht die Verantwortlichen erreichen, sondern die Mitarbeiter an der Rezeption oder am Tresen treffen.