Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Preissegen für Thüringer Filme
Anne Körnig ist erste Anlaufstelle für Filmproduktionen im Freistaat
Filme mit Drehort Thüringen machen in diesem Jahr von sich reden: Allein beim Filmfest München wurden drei Kinderproduktionen ausgezeichnet: Der auch in Erfurt, Gera und Weimar gedrehte Film „Madison – Ungebremste Girlpower” wurde sogar mit dem „Weißen Elefanten“als bester Kinofilm geehrt. Romy Lou Janinhoff wurde für ihre Hauptrolle in „Mission Ulja Funk” zur besten Nachwuchsdarstellerin gekürt. Das Roadmovie mit Drehort Nobitz (bei Altenburg) hatte bereits den „Goldenen Spatzen“gewonnen. Darüber hinaus wurde in München der Dokumentarfilm „Meine Wunderkammern” – unterem anderem gedreht in Jena – mit einer Besonderen Erwähnung bedacht. Und auch beim renommierten Filmfestival in Locarno wird mit der Tragikomödie „Der Schein trügt” eine internationale Co-Produktion zu erleben sein, die acht Tage in Weimar ihr Set aufbaute.
Eine der ersten Ansprechpartnerinnen für Filmproduktionen im Freistaat ist Anne Körnig in Erfurt. Seit einem Jahr ist sie die Thüringer
Filmcommissionerin der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM). Zu Körnigs Aufgaben gehört es, eine umfangreiche Datenbank über Thüringer Drehorte zu füttern. Der Location Guide der MDM versammelt mehr als 250 hiesige Drehorte, vom Residenzschloss Altenburg über die fachwerkreiche Altstadt Schmalkaldens bis zum Kulturpalast Unterwellenborn aus den 1950er Jahren.
Als zentrale Ansprechpartnerin informiert Anne Körnig zudem
Drehteams und Kommunen über alle Fragen rund ums Thema Filmproduktion. Sie berät etwa Kommunen, wie hoch sie ihre Setmiete veranschlagen können. Und sie hilft, wenn es um spontane Drehgenehmigungen geht. Als Netzwerkerin ist sie zudem stets auf der Suche nach neuen Drehorten und hält Kontakt zu regionalen Filmdienstleistern von der Maske über Außenrequisite bis zum Filmschnitt.
Auch aktuell wird im Freistaat gedreht. In Bad Lobenstein entstehen bis Ende August große Teile der Kinderbuchverfilmung „Die Schule der magischen Tiere II“.
„Zu Ostzeiten wurde wesentlich weniger in Thüringen gedreht als heute“, sagt Commissionerin Körnig. Das liegt vor allem am Fördersystem. Jährlich vergibt die MDM in vier Runden 15 Millionen Euro für Filmprojekte in Mitteldeutschland. „Jeder Euro soll dabei der Region zugutekommen“, sagt Pressesprecher Ulf Lepelmeier. Von dieser Art Wirtschaftsförderung profitieren unter anderem Hotel- und Gastrogewerbe sowie Filmdienstleister. Produktionsfirmen müssen stets den sogenannten Regionaleffekt im
Förderantrag darlegen. Besonders beliebt bei Filmemachern sind neben der Landeshauptstadt Erfurt und seinem Kindermedienzentrum auch Weimar, Jena, Gera, Altenburg und der Thüringer Wald. „Die Crews sind immer wieder überrascht von Thüringen“, sagt Anne Körnig.
Zum Film kam die Commissionerin über das Backup-Festival. Beim Weimarer Kurzfilmfestival gehörte sie zehn Jahre zur Festivalleitung. Zuvor studierte sie in Wernigerode Tourismuswirtschaft. Heute ist ihre Hauptaufgabe, sich für ein filmfreundliches Thüringen einzusetzen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Kinderfilm.
Im Nachwuchssegment stehen künftig so einige Premieren mit Thüringenbezug an, darunter „Willi und die Wunderkröte“(gedreht in Erfurt, Jena, Meiningen, Weimar) und „Die Mucklas... und wie sie zu Pettersson und Findus kamen“(Erfurt). Erwachsene dürfen sich auf Leander Haußmanns Stasikomödie (Gera) freuen sowie auf „In einem Land, das es nicht mehr gibt“, einen Film über die Modewelt der DDR (Gera und Altenburg).