Wenn ein Walross baden geht

Mit Brille wär’ das nicht passiert: Das sagen Erwachsene, wenn sie etwas übersehen oder falsch gemacht haben, weil sie ihre Brille nicht dabei hatten und deshalb nicht richtig gucken konnten. Manchmal sagen sie es aber auch im Scherz zu jemandem, dem ein eher witziges Missgeschick passiert ist, weil er nicht richtig hingeguckt hat.

Genau das könnten wir auch zu Colette sagen, der Hauptfigur im Bilderbuch „Colette und ihre ungewöhnlichen Haustiere“. Denn sie merkt überhaupt nicht, dass jede Menge Tiere bei ihr im Haus sind.

Das Walross, das in der Wanne sitzt, hält sie für ihren Mann. Eine Schildkröte benutzt sie als Fernbedienung für den Fernseher und ärgert sich, dass sie nicht funktioniert. Einem Leguan sagt Colette, dass er seine Hausaufgaben machen soll, weil sie denkt, sie steht ihrer Enkelin gegenüber.

Das alles und mehr erzählen Chiara Arsego und Aymeric Vincenot in ihrem Buch, das aus großen bunten und sehr lustigen Bildern besteht. Die passen immer sehr gut zum Inhalt der Geschichte. Wenn Colette abends noch mit ihrem Hund rausgeht – und ich verrate jetzt nicht, welches Tier sie für einen Hund hält –, ist das Bild in einem leichten Gelb-Grün gehalten, ähnlich wie das Licht von Straßenlaternen. Wenn sie die Treppe im Hausflur heruntergeht,

sieht man die feinen Risse in der Wandtapete und im Holz der Stufen.

Tatsächlich hat Colette eine falsche Brille aufgehabt – aber mit der richtigen wären all die lustigen Dinge nicht passiert,

von denen erzählt wird. Am Ende wird auch erklärt, wie Brillen funktionieren, wann sie erfunden wurden und vieles mehr – allerdings in einer Schrift, für die man eine Brille braucht …

Eine Leseprobe gibt es auf:

otz.de/heuteschongelesen

Chiara Arsego, Aymeric Vincenot: Colette und ihre ungewöhnlichen Haustiere. Schaltzeit, 40 Seiten, 15 Euro, ab 4

ILLUSTRATION: SCHALTZEIT-VERLAG Colette merkt nicht, dass in ihrer Wanne ein Walross sitzt.