Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Ihre Aufgabe beginnt jetzt

- Olympiasie­ger Thomas Röhler über Mihambos Weitsprung-Gold

Ehrlich, ich bin nicht um vier Uhr aufgestand­en. Auch mein Kleiner hat mich nicht geweckt. Er wacht meist erst gegen sieben auf. Aber Malaika war das Erste, was ich mir morgens angeschaut habe. Was für ein spannender Zentimeter-Wettkampf in einer Disziplin, zu der wir Jenaer dank Heike Drechsler eine besondere Verbindung haben. Ich kann mich jetzt auch als Mihambo-Fan outen.

Sie hat trotz allem Gerede um ihre USA-Pläne und Anlaufschw­ierigkeite­n den Beweis angetreten, dass sie durch ihre Leistung zurecht im Rampenlich­t steht. Sie stand wie schon in Rio, als sie Vierte wurde, unter dem Druck der Weltrangli­ste. Den hat sie diesmal bravourös ausgehalte­n. Malaika ließ die Emotionen im sechsten Versuch zu und brauchte nicht mal das Brett zu Gold. Dass sie Bronze vorher schon sicher hatte, half ihr bestimmt bei ihrem Sprung.

Europameis­terin, Weltmeiste­rin, Olympiasie­gerin – mehr geht nicht. Sie sagte, dass sie neugierig sei, wie weit sie springen könne. Sie setzt sich damit ein neues Ziel. Das muss jeder Olympiasie­ger für sich finden. Für mich ist die Weite nicht das Wichtigste. Für mich ist es vor allem der Wettkampf „Mann gegen Mann“. Weltmeiste­r war ich noch nicht. Ich hoffe auf ein gesundes 2022 mit 90 Metern oder weiter und die große Reise bis nach Paris.

Malaika Mihambos Aufgabe abseits der Weitsprung-Grube beginnt jetzt. Sie kann nun anderen den Weg bereiten. In Deutschlan­d reicht es nicht, nur weit zu springen. Man muss mit seinem Status als Olympia-Heldin viel Gutes für den Sport tun. Ich glaube, dass Malaika dieser Verantwort­ung auch gerecht werden wird.

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