Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Ihre Aufgabe beginnt jetzt
Ehrlich, ich bin nicht um vier Uhr aufgestanden. Auch mein Kleiner hat mich nicht geweckt. Er wacht meist erst gegen sieben auf. Aber Malaika war das Erste, was ich mir morgens angeschaut habe. Was für ein spannender Zentimeter-Wettkampf in einer Disziplin, zu der wir Jenaer dank Heike Drechsler eine besondere Verbindung haben. Ich kann mich jetzt auch als Mihambo-Fan outen.
Sie hat trotz allem Gerede um ihre USA-Pläne und Anlaufschwierigkeiten den Beweis angetreten, dass sie durch ihre Leistung zurecht im Rampenlicht steht. Sie stand wie schon in Rio, als sie Vierte wurde, unter dem Druck der Weltrangliste. Den hat sie diesmal bravourös ausgehalten. Malaika ließ die Emotionen im sechsten Versuch zu und brauchte nicht mal das Brett zu Gold. Dass sie Bronze vorher schon sicher hatte, half ihr bestimmt bei ihrem Sprung.
Europameisterin, Weltmeisterin, Olympiasiegerin – mehr geht nicht. Sie sagte, dass sie neugierig sei, wie weit sie springen könne. Sie setzt sich damit ein neues Ziel. Das muss jeder Olympiasieger für sich finden. Für mich ist die Weite nicht das Wichtigste. Für mich ist es vor allem der Wettkampf „Mann gegen Mann“. Weltmeister war ich noch nicht. Ich hoffe auf ein gesundes 2022 mit 90 Metern oder weiter und die große Reise bis nach Paris.
Malaika Mihambos Aufgabe abseits der Weitsprung-Grube beginnt jetzt. Sie kann nun anderen den Weg bereiten. In Deutschland reicht es nicht, nur weit zu springen. Man muss mit seinem Status als Olympia-Heldin viel Gutes für den Sport tun. Ich glaube, dass Malaika dieser Verantwortung auch gerecht werden wird.