Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Ständige Feindbildsuche
Zum Beitrag „Cyberangriffe: Biden warnt vor echtem Krieg“(OTZ, 29.7.2021).
Wenn es nicht so ernst wäre, ließe mich der Beitrag von Biden nur schmunzeln. Auf der Suche nach Feindbildern und deren Verfestigung sind die USA sehr beständig. Cyberangriffe auf ein Land, das in der Computertechnologie wie auch als Softwarepionier und Erfinder des Word Wide Web (des Internets) nicht in der Lage ist, Cyberangriffe abzuwehren, sind mir nicht plausibel. Entweder hat dieses Land die Fortbildung ihrer Fachkräfte vernachlässigt oder argumentiert dummdreist auf Verdacht. Verdächtigungen ohne Beweise haben schon einige Mal zu Kriegen geführt. Im Irak zum Beispiel, wo es eigentlich um Erdöl-Klau ging. Auch der Ausflug in die Weltraumbedrohung ist ein Beispiel. Jahrzehnte lang war alles streng geheim; plötzlich werden Ufo-Sichtungen zur Bedrohung stilisiert – Feindbild für die Zukunft, falls der Erdenbürger an die irdischen Märchen nicht mehr glauben möchte.
Den Kurzbericht „Putin – Wir können jedes feindliche Ziel vernichten“empfinde ich als Notwehr, oder kann mir jemand beweisträchtig irgendwelche Militärstützpunkte der Russen rund um Nordamerika benennen? Ganz im Gegensatz zur USA um Russland. Um nun Biden und seinen Argumenten zu widersprechen: Zukunftsträchtiger ist eine friedliche Diplomatie. (gekürzt)
Michael Wilhelm, Pößneck