Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Impfpflicht für Polizei gefordert
Angesichts hoher Belastung sieht Gewerkschaft Corona-Kontrollen kritisch
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Thüringen fordert eine Impfpflicht für alle Polizeibediensteten. „Es bringt nichts, wenn ich nur die Vollzugsbeamten impfe. Die kommen in die Dienststelle und haben dort mit allen Kollegen Kontakt. Wenn der wahrscheinliche neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über eine Impfpflicht nachdenkt, soll er auf jeden Fall die Polizei mit aufnehmen“, sagt DPolG-Landeschef Jürgen Hoffmann dieser Zeitung. Aktuell kann es dazu kommen, dass Polizisten, die nicht geimpft sind, zu einem Einsatz in eine Gaststätte gerufen werden, in denen die 2G-Regeln (geimpft/genesen) gelten. „Die Polizisten müssen ihren verfassungsmäßigen Auftrag erfüllen, egal ob geimpft oder nicht“, sagt Hoffmann.
Dass sie trotz hoher Arbeitsbelastung auch noch bei Corona-Kontrollen andere Ordnungsbehörden unterstützen sollen, stößt bei den Beamten auf Kritik. „Das ist nicht unsere Aufgabe“, sagt die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Mandy Koch. „Aber sollte es zu Schwierigkeiten kommen, würden wir, sofern es die Lage zulässt, natürlich Amtshilfe leisten.“
Das sieht der erfahrene Polizist und CDU-Fraktionsvize Raymond Walk genauso und betont zudem: „Es geht nicht, dass diejenigen, die die Einhaltung von Infekt ions schutz bestimmungen kontrollieren sollen, selbst nicht den erforderlichen Schutz haben.“
Im Innenministerium will man konkrete Zahlen mit Verweis auf den Datenschutz auf Anfrage nicht nennen. „Der Impf- und Genesenenstatus in der Thüringer Polizei liegt aber deutlich über dem Landesdurchschnitt“, sagt ein Sprecher von Innenminister Georg Maier (SPD). Der Landesregierung zufolge sind derzeit knapp 63 Prozent der Thüringer zweifach geimpft.
Nach Informationen dieser Zeitung gibt es wie in der Bevölkerung auch regional große Unterschiede. So sollen in Teilen Südthüringens nur etwas über 40 Prozent der Polizisten doppelt geimpft sein.