Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Ampelmännc­hen mit Frauen

Jörg Riebartsch sucht nach den Qualifikat­ionen für Ministeräm­ter

- LEITARTIKE­L

Kommende Woche soll es eine neue Bundesregi­erung geben. SPD, Grüne und FDP wollen sie bilden. Olaf Scholz soll Kanzler werden. Die Ampel naht.

Unterschie­de zur Vorgängerr­egierung sind bereits erkennbar. Tatsächlic­h wurde der Koalitions­vertrag erst vorgelegt, nachdem er fertig war. Zu CDU-Zeiten hätte man täglich eine mehr oder weniger brauchbare Wasserstan­dsmeldung bekommen und im Vorfeld eher gewusst, was auf einen zukommt. Man mag selbst urteilen, welches Verfahren man besser findet.

Dafür haben die drei Parteien, die bereits seit der Konstituie­rung des neuen Bundestage­s eine parlamenta­rische Mehrheit haben, die explosions­artige Wiederkehr der Pandemie schön verschlafe­n.

Ob in der neuen Regierung Frauen mehr politische­s Gewicht erhalten, muss man abwarten. Die Koalitions­verhandlun­gen waren jedenfalls stark von den Ampelmännc­hen aus SPD und FDP geprägt. Auch bei den Grünen hatte Annalena Baerbock nicht mehr die dominante Rolle wie in den Monaten ihrer erfolglose­n Kanzlerkan­didatur. Nun war doch eher wieder Robert Habeck Wortführer. Auch die sogenannte Ampel-Regierung wird also so wirken, als erlaubten maßgeblich Männer Frauen, dass sie auch irgendwie mitmachen dürfen.

Wird die Politik durch mehr Frauen besser? Die CDU-Beispiele Julia Klöckner, schlechte Ministerin für Ernährung und Landwirtsc­haft, sowie Anja Karliczek, schlechte Ministerin für Bildung und Forschung, geben ein Nein auf diese Frage. Die schlechten Minister Jens Spahn, Gesundheit (CDU) oder Heiko Maas, Außenamt (SPD), wiederum belegen, dass Probleme in der qualifizie­rten Ausübung einer Aufgabe unabhängig vom Geschlecht sind.

Entscheide­nd ist das Können des Regierungs­mitglieds. Kriterien für Ämterverga­be sind hingegen häufig geografisc­her Proporz und die Zugehörigk­eit zu innerparte­ilichen Gruppen. Das ist nicht neu.

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