Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Mobile Teams in Pflegeheimen
Nach Corona-Ausbruch 18 Tote in Rudolstädter Einrichtung. Es gab ausreichend Impfangebote
Mobile Impfteams der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) haben bis zum Freitag in 169 stationären Pflegeeinrichtungen des Landes Bewohnern die Auffrischungsimpfung verabreicht. Das betrifft nach Information des Thüringer Gesundheitsministeriums die Hälfte der 330 Pflegeheime des Landes. In weiteren 13 sei die Booster-Impfung durch die Teams in Planung.
Für Thüringens FDP-Chef Thomas Kemmerich ist die Zahl Anlass, in der laufenden Impfkampagne konsequenter auf Priorisierung zu setzen, er spricht angesichts der vielen Infektionsausbrüche in Heimen von Planlosigkeit. Ein Vorwurf, der vom Gesundheitsministerium zurückgewiesen wird. Die Zahl spiegele nicht den tatsächlichen Stand der Booster-Impfungen von Senioren in den Einrichtungen wider, weil sie lediglich die erfasse, die von KV-Teams vorgenommen wurden.
Ein genaues Monitoring für alle Pflegeeinrichtungen sei zur Stunde nicht zu leisten, man wisse aber von vielen Pflegeheimen, dass sie auch für die Drittimpfung auf andere Wege zurückgreifen, vor allem auf Hausärzte. Das bestätigt der Paritätische Thüringen, dessen Mitgliedsverbände zahlreiche stationäre Pflegeheime betreiben. Informationen über Engpässe bei Angeboten für eine Booster-Impfung gebe es nicht, so der Verband, und verweist darauf, dass infolge von Infektionsausbrüchen Impfaktionen auch verschoben werden mussten. Bei der Arbeiterwohlfahrt geht man davon aus, dass in nahezu allen Einrichtungen, in denen es möglich war, Drittimpfungen stattfanden.
In einem Pflegeheim in Rudolstadt sind infolge eines Corona-Ausbruchs 18 Bewohner verstorben, 14 von ihnen hatten nach Informationen des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt keinen vollständigen Impfschutz. Der Impfstatus sei eine bewusste Entscheidung der Bewohner, beziehungsweise ihrer Angehörigen, es habe genügend Impfmöglichkeiten gegeben. So war laut KV am 20. Oktober ein mobiles Impfteam in der Einrichtung.