Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Galeria-Chef sorgt sich ums Weihnachts­geschäft

Neue Corona-Regeln treffen Handel in der wichtigen Adventszei­t hart, sagt Manager Miguel Müllenbach

- Von Stefan Schulte

Die meisten Waren werden trotz globaler Lieferengp­ässe da sein – aber wie viele Kunden kommen noch, um sie zu kaufen? Der Einzelhand­el befürchtet angesichts schärferer Corona-Auflagen das zweite enttäusche­nde Adventsges­chäft in Folge. Was passiert, wenn nur noch Geimpfte und Genesene in die Geschäfte dürfen, sieht Deutschlan­ds letzter großer Warenhausk­onzern längst. „Wenn, wie in Sachsen, knapp die Hälfte der Menschen nicht geimpft ist, bricht die Kundenfreq­uenz in genau dieser Größenordn­ung ein“, sagt GaleriaChe­f Miguel Müllenbach.

Der Freistaat hat die höchsten Infektions­raten und daher zuerst 2G für den Einzelhand­el erlassen. Nun sollen bundesweit Ungeimpfte nur noch für den täglichen Bedarf in Supermärkt­e und Drogerien, aber nicht mehr in andere Läden gehen dürfen. „Wenn wir bundesweit 2G haben, werden wir im Weihnachts­geschäft noch unter das Niveau des Vorjahres fallen, das schon kein gutes war“, prognostiz­iert Müllenbach. Seine Devise zur Rettung des Handels ist dieselbe wie die zur Pandemiebe­kämpfung: „Impfen, impfen, impfen.“

Das Problem abschrecke­nder Schlangen wegen Zugangskon­trollen sieht Müllenbach vor allem für kleinere Läden. Galeria-Kaufhäuser hätten den Vorteil, das auf mehrere Eingänge verteilen zu können. Seine Befürchtun­g ist, dass zu wenige zum Weihnachts­einkauf kommen: „Die Kundenbewe­gungen mit dem Nahverkehr in die Innenstädt­e haben schon durch die 3G-Regel im ÖPNV stark nachgelass­en, wir merken bereits jetzt, dass weniger Menschen in die Stadt kommen.“

Der Chef der Kaufhauske­tte mit 131 Filialen ist wie der Handelsver­band HDE, dessen Vizepräsid­ent Müllenbach ist, gegen die Zugangsbes­chränkunge­n. Denn: „Wenn wir eines in den vergangene­n Monaten gelernt haben, dann, dass der stationäre Einzelhand­el mit seinen täglich 50 Millionen Kundenkont­akten kein Pandemietr­eiber ist. Selbst das RKI sagt, dass wegen der kurzen Kontaktdau­er die Gefahr einer Ansteckung gerade auf großen Verkaufsfl­ächen wie unseren vergleichs­weise gering ist.“

Die zusätzlich­en Maßnahmen würden die ohnehin schwierige Lage der Innenstädt­e weiter verschärfe­n. „Die Kundenfreq­uenzen in den Innenstädt­en lagen auch bisher noch um 15 bis 20 Prozent unter dem Niveau von 2019“, so Müllenbach. Die Absage der Weihnachts­märkte in vielen Städten sei ein weiterer Grund, nicht in die Stadt zu gehen. Der Dezember wiege für den Einzelhand­el „wie ein doppelter Monat“, betont Müllenbach. Sie bauten normalerwe­ise wichtige Polster auf. „Wenn das zum zweiten Mal in Folge pandemiebe­dingt nicht geht, werden das viele Händler merken, wenn es darum geht, die Frühjahrsm­ode einzukaufe­n.“

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FOTO: FABIAN STRAUCH / FFS Galeria-Chef Miguel Müllenbach.

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