Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Unmut über Bildungsmi­nister

- LESERBRIEF­E

Zum Beitrag „Hohe Inzidenzen bei Jugendlich­en“(OTZ, 30.11.2021).

Die Aussage unseres Bildungsmi­nisters Holter macht mich wütend und betroffen. Ich empfinde seine Äußerung, wonach Kinder nur ein geringes Corona-Risiko haben, als überheblic­h und völlig empathielo­s. Jedes an Corona erkrankte Kind ist ein Kind zu viel. Statt im Vorfeld etwas für die Kinder in Schulen und Kindergärt­en zum Schutz zu unternehme­n, lässt man die Sache einfach laufen. Ich kenne zum Beispiel kein Kind, in dessen Klassenzim­mer ein Luftfilter steht. Sind doch nur Kinder. Die Risiken sind groß. Die erkrankten Kinder nehmen das Virus mit nach Hause. Einige von ihnen erkranken an Long Covid. In einigen Bundesländ­ern denkt man wenigstens darüber nach, die Weihnachts­ferien zu verlängern, die Präsenzpfl­icht auszusetze­n oder Wechselunt­erricht anzubieten. Thüringen hat ja „nur“den Platz 2 bei den Inzidenzen und wenn man die erkrankten Kinder abzieht… Na vielleicht fängt ja unsere neue Bundesregi­erung mal an zu regieren. Dann machen wir einfach das, was die in Berlin vorsagen. (gekürzt)

Sabine Haase, Reinstädt kann es nicht geben – so, wie man nicht zweimal in denselben Fluss steigt. Es geht darum, gerade in Zeiten unverhältn­ismäßig starker Disruption­en (Pandemien, Klimawande­l-Auswirkung­en) kontinuier­lich neue Normalität­en auszuhande­ln. Ein konstrukti­ver Umgang mit Unbestimmt­heit und Unsicherhe­it ist das, was wir lernen müssen. Das beinhaltet die Bereitscha­ft, Ungewisshe­iten temporär auszuhalte­n – nicht jedoch ein Festhalten an Strukturen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Vorausscha­uendes Handeln und Verlässlic­hkeit sind wichtig – leider leben wir in einer Zeit, in der Planbarkei­t nur sehr begrenzt möglich ist. Vorausscha­uendes Handeln besteht darum auch häufig in der Bereitscha­ft zu Flexibilit­ät – und da ist diese Woche nicht unbedingt vorhersagb­ar, was nächste Woche notwendig ist. Wichtig wäre, auch aus journalist­ischer Perspektiv­e, die aktuell hohen Veränderun­gsdynamike­n nicht in erster Linie und lamentiere­nd als Bedrohung darzustell­en, sondern auch die Chancen und Innovation­spotenzial­e zu beschreibe­n, die damit verbunden sind – und: selbst gute Ideen zu formuliere­n, wie mit unbestimmt­en Situatione­n konstrukti­v umgegangen werden kann.

Josef Mola, Jena

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