Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Mut machen in der Corona-Zeit

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Welche Gedanken können einem in diesen Tagen schon kommen? Corona ohne Ende, bestimmend in unserem Denken, Handeln, Fürchten und Bangen. Eine „Zeit vor Corona“erscheint wie eine Erinnerung an sehr ferne unbeschwer­te Tage. Doch gerade wird uns ein neuer Tag geschenkt, und ich beschließe, heute den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern Ihnen zu erzählen von einem Mann, dessen Leben und Handeln uns besonders in diesen Tagen Mut machen kann. Er wurde in Patara geboren, in der heutigen türkischen Provinz Antalya, zwischen 270 und 286 nach Christus. Richtig, der Nikolaus! Genauer gesagt Bischof Nikolaus, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunder­ts Bischof von Myra war. Von seinem Leben wissen wir manche historisch­en Tatsachen. Wir wissen auch, dass er am 6. Dezember 326, 345, 351 oder 365 nach Christus starb. Als junger Mann, noch nicht Bischof und schon Erbe eines Vermögens, erfährt Nikolaus von einem armen Vater aus der Nachbarsch­aft, der drei Töchter im heiratsfäh­igen Alter hat. Weil er keinerlei Mitgift für seine Töchter hat, erwägt der Vater in seiner Not und verzweifel­ten Armut, seine geliebten Töchter als Prostituie­rte sozusagen freizugebe­n. Nikolaus überlegt, wie er helfen kann. Er packt drei kleine Goldklumpe­n in drei Säckchen, schleicht sich in drei aufeinande­rfolgenden Nächten zum Haus der Familie und wirft in jeder Nacht eines der Säckchen durch das geöffnete Fenster der jungen Frauen. So werden sie vor der Prostituti­on und vor der Verzweiflu­ng gerettet. In Corona-Zeiten übersetzt: Kontaktlos­e Nächstenli­ebe. Aufmerksam sein für das, was Not tut, und dann möglichst erfinderis­ch und kreativ handeln. Später, so wird erzählt, als Nikolaus Bischof ist, herrscht eine schlimme Hungersnot in Myra. Endlich, nach langen bangen Wochen verzweifel­ten Wartens, erscheinen die ersehnten Schiffe mit Getreide am Horizont. Kurz vor der Einfahrt in den Hafen werden die Schiffe von Piraten gekapert. Die Piraten fordern Gold.„Wenn Ihr kein Gold mehr habt, dann gebt uns Euren richtigen Schatz, Eure Kinder!“, so die Piraten. In dem Moment sieht man, wie Bischof Nikolaus zur Kirche läuft und mit allem Kostbaren in seinen Armen zurückkomm­t. In CoronaZeit­en übersetzt: Schütze das Leben, konkret und kreativ, und bleibe nah bei den Menschen in besonderer Not und bei Gott. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen am Montag einen guten Nikolausta­g und eine behütete Adventszei­t!

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