Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Wiedersehen mit Freunden
Jenas Bundesliga-Fußballerinnen treffen auf Wolfsburg – für Jenas Rita Schumacher ein besonderer Termin
Auf der einen Seite war Anne Pochert froh darüber, dass sie am vergangenen Sonntag einmal nicht an der Außenlinie stehen musste – immerhin war der erste Advent. Anstatt im Ernst-AbbeSportfeld oder in irgendeinem anderen Stadion die Geschicke der Frauen des FC Carl Zeiss Jena zu lenken, nutzte die Trainerin die Gunst der freien Stunde, um ihre Familie in Dresden zu besuchen.
Auf der anderen Seite macht Anne Pochert keinen Hehl daraus, dass ihr die Pause nur bedingt zusagte. „Ich hätte mir nach der Partie in München gewünscht, dass wir gleich weiterspielen, um den Schwung mitzunehmen, denn es war ein gutes Spiel, auf dem wir aufbauen können, auch wenn es am Ende natürlich eine Niederlage war“, sagt die Trainerin. Insbesondere mit der Defensivleistung ihres jungen Teams zeigte sie sich am vergangenen Spieltag zufrieden.
Besagte Defensivleistung wird dann wohl auch am Sonntag vonnöten sein, wenn die Kickerinnen von der Saale ab 13 Uhr beim derzeitigen Tabellenführer der Bundesliga gastieren: dem VfL Wolfsburg.
Natürlich weiß auch Anne Pochert um all die Erfolge der Kickerinnen aus Niedersachsen. Der Fokus soll laut Pochert am nunmehr zehnten Spieltag jedoch nicht allein auf einer sicheren Verteidigung liegen – so essenziell sie auch sein wird für die Jenaerinnen. „Wir wollen auch einen Tick offensiver agieren und unser Umschaltspiel nach Balleroberungen schneller gestalten.“
Für eine Spielerin in den Reihen des FCC wird die Reise einen besonderen Charakter besitzen: Rita Schumacher. Die 21-jährige Stürmerin spielte drei Jahre für die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg und wechselt im Sommer an die Saale. „Für mich ist es auch eine Rückkehr in die alte Heimat; ich kenne die Stadt, den Verein und die Menschen gut – das ist ein sehr schönes Gefühl“, sagt Rita Schumacher, die von den bescheidenen drei
Toren der Jenaerinnen in der laufenden Saison zwei erzielte.
Während ihrer Zeit in Niedersachsen durfte sie hin und wieder bei der ersten Mannschaft um Alexandra Popp, Almuth Schult oder Svenja Huth mittrainieren. „Das war aber eher selten, denn die Distanz zwischen der ersten und der zweiten Mannschaft ist schon sehr groß“, sagt Schumacher. Für junge Spielerinnen sei der VfL Wolfsburg zweifelsohne eine gute Adresse, um sich zu entwickeln; die Rahmenbedingungen seien schlichtweg super, doch den Schritt gen Bundesliga würden viele Spielerinnen aus dem Nachwuchs dann mit einem anderen Team machen, so Schumacher, der es letztendlich genauso erging.