Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Der heute für Erfurt spielende Verteidige­r Eric Wunderlich erlernte in Crimmitsch­au das Eishockey-ABC

- Von Jakob Maschke

Als Felix Schümann nach überstande­ner Verletzung für die Black Dragons Erfurt am Freitag gegen die Saale Bulls Halle aufs Eis zurückkehr­te, war eine Gefahr schon mal gebannt: dass es blaue Flecken von Eric Wunderlich gibt. „Ich habe nie gern gegen ihn gespielt, da gab es neben ‘Trashtalk’ auch öfter blaue Flecken“, verrät Schümann über seinen neuen Mitspieler, der fast 600 Spiele für den heutigen Gegner bestritten hat.

Wunderlich weiß um seinen Ruf als sehr körperbeto­nter EishockeyS­pieler – und pflegt ihn: „Ich bin nicht zimperlich, die Härte ist eines der Dinge, die mir am Eishockey besonders gut gefallen. Ich gebe in jedem Spiel hundert Prozent“, sagt der 33-Jährige. Dass er rigoros und dazu mit viel Übersicht verteidigt, ist der Hauptgrund, weshalb die Drachen im Sommer alle Hebel in Bewegung setzten, um ihn nach Erfurt zu lotsen. Zu seinem Weggang aus Halle kurz nach veröffentl­ichter Vertragsve­rlängerung möchte er immer noch nicht viel sagen. Nur so viel: „Es waren elf schöne Jahre dort und jetzt bin ich mega glücklich, hier in Erfurt so gut aufgenomme­n geworden zu sein und weiter das machen zu können, was ich liebe.“

Sein Vater, der selbst aktiv spielte, machte ihn zum Linksschüt­zen

Dass er mal Eishockey spielen würde, war eigentlich vorprogram­miert. Sein Vater spielte selbst, noch dazu wurde Wunderlich in Werdau geboren und im benachbart­en Crimmitsch­au ist Eishockey die Sportart Nummer eins.

„Mein Vater sagt, ich konnte eher auf Schlittsch­uhen als normal laufen“, erzählt er lachend. Er durchlief dann auch den Nachwuchs beim ETC Crimmitsch­au, seit er sich erinnern kann als Verteidige­r. Allerdings denkt er an eine Entscheidu­ng seines Vaters mit etwas Wehmut zurück: „Ich habe den Schläger erst rechts gehalten. Er hat ihn mir aber auf links gedreht, weil es damals kaum Schläger für Rechtsschü­tzen gab. Verteidige­r dieser Sorte sind heute heiß begehrt. Wer weiß, was gewesen wäre, wenn er nicht eingegriff­en hätte.“

Doch auch so legte Wunderlich in den 29 Jahren, die er jetzt schon Eishockey spielt, eine beachtlich­e Karriere hin. Beim Zweitligat­eam der Crimmitsch­auer Eispiraten debütierte er 2007/08 mit 19. Parallel sammelte er als Förderlize­nzspieler in Halle Erfahrung in der Oberliga.

Weil er die dortigen Verantwort­lichen derart überzeugte und es sich selbst gut vorstellen konnte, wechselte er 2010 fest zu den Saale Bulls – und wurde zu einem der besten und gefürchtet­sten Verteidige­r der Oberliga.

Dieses Prädikat hat er immer noch, weshalb es für große Freude bei den Drachen-Fans sorgte, als er im Sommer nach Erfurt wechselte. Nach dem erstmalige­n Einzug in die Playoffs in der letzten Saison soll Wunderlich dabei helfen, das erneut zu schaffen. „Das ist eine große Familie hier in Erfurt. Wenn Spieler verletzt fehlen, kämpfen die anderen umso mehr. So haben wir auch

Spiele gewonnen, die uns keiner zugetraut hat.“Besondere Gefühle kamen ihm vor dem Spiel gegen seinen alten Verein in Halle nicht auf: „Klar quatscht man vorher mit ein paar Jungs, ich kenne und mag viele von ihnen. Aber für mich ist es ein Spiel wie jedes andere. Ich werde wieder hundert Prozent geben.“

Für den Gegner ist das eine Warnung. Es dürfte wieder wehtun. Nur diesmal nicht den Erfurtern, sondern seinen alten Kameraden.

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FOTOS: SASCHA FROMM / LARS WANNEMACHE­R Gleich tut’s weh: Eric Wunderlich (vorn und im kleinen Bild) ist für seine rigorose Spielweise bekannt. Deshalb ist nicht nur Arnoldas Bosas froh, dass der 33-Jährige nach fast 600 Spielen für die Saale Bulls Halle im Sommer zum EHC Erfurt gewechselt ist.

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