Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
André König von der Verbraucherzentrale verrät, wie man bei den Strom-, Wärme- und Wasserkosten spart
Seit Wochen schießen sie förmlich durch die Decke – die Strom- und Energiepreise. Für viele Menschen heißt das Sparen, wo man nur kann. Doch nicht immer ist gut gedacht auch gut gemacht.
Nützliche Ratschläge, versteckte Energiefallen und mehr – darum drehte sich eine Veranstaltung an der Volkshochschule Altenburger Land, Geschäftsteil Schmölln.
Zum Thema „Energiesparen zuhause – kleine Tipps mit großer Wirkung“präsentierte Energieberater André König von der Verbraucherzentrale Thüringen unterschiedliche Hinweise, wie man in seinen vier Wänden beim Strom-, Wärmeoder Warmwasserverbrauch sparen kann. Immerhin betrage beim durchschnittlichen Gesamtenergieverbrau der Anteil der Raumwärme satte 70 Prozent, der des Stroms 16 und der des Warmwassers 14 Prozent. Um zu wissen, wie man spart, müsse man laut Fachmann zunächst die Potenziale kennen. Kühlund Gefrierschränke sind die Stromfresser Nummer eins in den Haushalten, es folgen EDV-Geräte sowie Fernseher und Audiotechnik.
Für einen Vergleich, wo man mit seinem Energieverbrauch liegt, empfahl André König den jährlichen Stromspiegel vom Deutschen Mieterbund sowie eine Beratung in der Thüringer Verbraucherzentrale.
So schwanken die Werte bei einem Einpersonenhaushalt von 1300 Kilowattstunden im geringen bis zu 4000 kWh im hohen Bereich. Um die Werte ermitteln zu können, verleiht die Verbraucherzentrale unentgeltlich sogenannte Energiekosten-Messgeräte.
Kostenlose Messgeräte leihen
„Ich kann mich an Fälle erinnern, da hatte eine Person mit einem hohen Energieverbrauch im Keller noch zwei sehr alte Gefriertruhen. Wenn die auch noch wenig befüllt sind, dann ist ein gesteigerter Stromverbrauch vorprogrammiert.“Generell sollten die Kühlgeräte immer gut mit Lebensmitteln gefüllt sein und von der Grundeinstellung nicht unter sieben Grad Celsius (Kühlschrank) und -18 Grad Celsius (Gefriertruhe) liegen.
Ähnliches gelte beim Befüllen von Waschmaschinen samt einer Waschtemperatur von nicht mehr als 40 Grad. Auf den Einsatz von Wäschetrocknern sollte man möglichst oft verzichten.
Als einen weiteren Kostenfresser bezeichnete André König die Standby-Funktion bei technischen Geräten. Ein Watt Dauerleistung liege derzeit ungefähr bei 2,60 Euro im Jahr. Dies hieße bei einem alten Fernseher um die 13 Euro zusätzlich, nur durch die Standby-Funktion. Ein WLAN-Router, der immer aktiv ist, schlägt 15 Euro und ein PC oder Drucker bis zu 20 Euro extra auf die Geldbörse. Dabei gelte: je älter das Gerät, umso höher ist der Standby-Verbrauch. „In Summe aller Geräte kann das jährlich schon einiges ausmachen“, sagte der Energieberater. Den Fernseher vor dem Schlafengehen komplett ausschalten und die WLAN-Funktion zeitlich am Router begrenzen waren Tipps von André König.
Auch der Bildschirmschoner beim PC benötige Strom, den man durch einfaches Ausschalten des Monitors sparen könne. Steckdosenleisten mit Kippschalter oder programmierbare Zeitschaltuhren würden ebenso helfen, den Verbrauch zu minimieren. In Räumen, die häufig durch Glühbirnen beleuchtet werden, riet der Fachmann unbedingt zum Austausch mit LEDLeuchtmitteln. Das spare bis zu 80 Prozent im Stromverbrauch.
Dabei müsse man nicht nur auf die Watt, sondern vielmehr auf die Lumenzahl für die Helligkeit achten. Arbeitet man zu Hause viel mit dem Notebook, so sollte man, wenn möglich, den Akku ausbauen, solange das Gerät per Netzkabel am Strom hängt.
Beim Thema Wärme- und Warmwasserverbrauch gab André König ebenfalls nützliche Tipps. Bei einer gut dosierten Raumtemperatur kann ein Grad Celsius weniger bereits sechs Prozent der Heizkosten für diesen Raum einsparen.
Stoßlüftung sei immer effizienter als Kipplüftung, Heizkörper sollten nicht zugestellt oder verdeckt werden. Türen zu unterschiedlich temperierten Räumen sollten zudem geschlossen bleiben, damit kein Austausch von warmer und kalter Luft geschieht.
Sparen scheitere an Bequemlichkeit Nützlich seien programmierbare Thermostatköpfe, die selbstständig die Temperatur regulieren. Beim Duschen seien Sparduschköpfe zu empfehlen, da diese während einer normalen Duscheinheit weniger Wassermenge abgeben. Bei längerer Abwesenheit könne man den Boiler ausschalten.
Einige von den vorgestellten Ratschlägen beherzige Familie Schulze aus Göhren bereits. Man habe daheim auf LED umgestellt, lüfte einmal täglich für mindestens zehn Minuten das komplette Haus. Nur mit dem Standby-Betrieb der technischen Geräte habe man sich noch nicht konsequent auseinandergesetzt. Häufig sei man einfach zu bequem, den Fernseher ganz auszuschalten. Das wolle die Familie nun ändern. Auch über ein Messgerät zur Bestimmung der Luftfeuchtigkeit denke man nach.
„Schade,“, sagt VHS-Geschäftsstellenleiter Michael Hein, „dass für den im Vorfeld ausgebuchten Vortrag letztlich nur acht Personen den Weg zu uns fanden.“Man sei als Volkshochschule in der glücklichen Lage, die vergangenen Monate immer geöffnet zu haben. Allerdings wurden die Zugangsregeln nach und nach verschärft. „Es zeigt sich definitiv ein Rückgang bei den Teilnehmerzahlen.
Einige haben Bedenken, während der Coronalage die Kurse zu besuchen. Zudem haben wir bei den Sport- und Freizeitgruppen einen gewissen Anteil, die aufgrund des Impfstatus nicht kommen dürfen“, sagt Michael Hein.
Wie sich die Nachfrage am Standort Schmölln, wo als Schwerpunkte Gesundheits- und Bewegungssport sowie unterschiedliche Sprachkurse angeboten werden, ab dem Semesterstart Mitte März entwickelt, könne man nicht absehen.