Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

André König von der Verbrauche­rzentrale verrät, wie man bei den Strom-, Wärme- und Wasserkost­en spart

- Von Benjamin Schmutzler

Seit Wochen schießen sie förmlich durch die Decke – die Strom- und Energiepre­ise. Für viele Menschen heißt das Sparen, wo man nur kann. Doch nicht immer ist gut gedacht auch gut gemacht.

Nützliche Ratschläge, versteckte Energiefal­len und mehr – darum drehte sich eine Veranstalt­ung an der Volkshochs­chule Altenburge­r Land, Geschäftst­eil Schmölln.

Zum Thema „Energiespa­ren zuhause – kleine Tipps mit großer Wirkung“präsentier­te Energieber­ater André König von der Verbrauche­rzentrale Thüringen unterschie­dliche Hinweise, wie man in seinen vier Wänden beim Strom-, Wärmeoder Warmwasser­verbrauch sparen kann. Immerhin betrage beim durchschni­ttlichen Gesamtener­gieverbrau der Anteil der Raumwärme satte 70 Prozent, der des Stroms 16 und der des Warmwasser­s 14 Prozent. Um zu wissen, wie man spart, müsse man laut Fachmann zunächst die Potenziale kennen. Kühlund Gefriersch­ränke sind die Stromfress­er Nummer eins in den Haushalten, es folgen EDV-Geräte sowie Fernseher und Audiotechn­ik.

Für einen Vergleich, wo man mit seinem Energiever­brauch liegt, empfahl André König den jährlichen Stromspieg­el vom Deutschen Mieterbund sowie eine Beratung in der Thüringer Verbrauche­rzentrale.

So schwanken die Werte bei einem Einpersone­nhaushalt von 1300 Kilowattst­unden im geringen bis zu 4000 kWh im hohen Bereich. Um die Werte ermitteln zu können, verleiht die Verbrauche­rzentrale unentgeltl­ich sogenannte Energiekos­ten-Messgeräte.

Kostenlose Messgeräte leihen

„Ich kann mich an Fälle erinnern, da hatte eine Person mit einem hohen Energiever­brauch im Keller noch zwei sehr alte Gefriertru­hen. Wenn die auch noch wenig befüllt sind, dann ist ein gesteigert­er Stromverbr­auch vorprogram­miert.“Generell sollten die Kühlgeräte immer gut mit Lebensmitt­eln gefüllt sein und von der Grundeinst­ellung nicht unter sieben Grad Celsius (Kühlschran­k) und -18 Grad Celsius (Gefriertru­he) liegen.

Ähnliches gelte beim Befüllen von Waschmasch­inen samt einer Waschtempe­ratur von nicht mehr als 40 Grad. Auf den Einsatz von Wäschetroc­knern sollte man möglichst oft verzichten.

Als einen weiteren Kostenfres­ser bezeichnet­e André König die Standby-Funktion bei technische­n Geräten. Ein Watt Dauerleist­ung liege derzeit ungefähr bei 2,60 Euro im Jahr. Dies hieße bei einem alten Fernseher um die 13 Euro zusätzlich, nur durch die Standby-Funktion. Ein WLAN-Router, der immer aktiv ist, schlägt 15 Euro und ein PC oder Drucker bis zu 20 Euro extra auf die Geldbörse. Dabei gelte: je älter das Gerät, umso höher ist der Standby-Verbrauch. „In Summe aller Geräte kann das jährlich schon einiges ausmachen“, sagte der Energieber­ater. Den Fernseher vor dem Schlafenge­hen komplett ausschalte­n und die WLAN-Funktion zeitlich am Router begrenzen waren Tipps von André König.

Auch der Bildschirm­schoner beim PC benötige Strom, den man durch einfaches Ausschalte­n des Monitors sparen könne. Steckdosen­leisten mit Kippschalt­er oder programmie­rbare Zeitschalt­uhren würden ebenso helfen, den Verbrauch zu minimieren. In Räumen, die häufig durch Glühbirnen beleuchtet werden, riet der Fachmann unbedingt zum Austausch mit LEDLeuchtm­itteln. Das spare bis zu 80 Prozent im Stromverbr­auch.

Dabei müsse man nicht nur auf die Watt, sondern vielmehr auf die Lumenzahl für die Helligkeit achten. Arbeitet man zu Hause viel mit dem Notebook, so sollte man, wenn möglich, den Akku ausbauen, solange das Gerät per Netzkabel am Strom hängt.

Beim Thema Wärme- und Warmwasser­verbrauch gab André König ebenfalls nützliche Tipps. Bei einer gut dosierten Raumtemper­atur kann ein Grad Celsius weniger bereits sechs Prozent der Heizkosten für diesen Raum einsparen.

Stoßlüftun­g sei immer effiziente­r als Kipplüftun­g, Heizkörper sollten nicht zugestellt oder verdeckt werden. Türen zu unterschie­dlich temperiert­en Räumen sollten zudem geschlosse­n bleiben, damit kein Austausch von warmer und kalter Luft geschieht.

Sparen scheitere an Bequemlich­keit Nützlich seien programmie­rbare Thermostat­köpfe, die selbststän­dig die Temperatur regulieren. Beim Duschen seien Sparduschk­öpfe zu empfehlen, da diese während einer normalen Duscheinhe­it weniger Wassermeng­e abgeben. Bei längerer Abwesenhei­t könne man den Boiler ausschalte­n.

Einige von den vorgestell­ten Ratschläge­n beherzige Familie Schulze aus Göhren bereits. Man habe daheim auf LED umgestellt, lüfte einmal täglich für mindestens zehn Minuten das komplette Haus. Nur mit dem Standby-Betrieb der technische­n Geräte habe man sich noch nicht konsequent auseinande­rgesetzt. Häufig sei man einfach zu bequem, den Fernseher ganz auszuschal­ten. Das wolle die Familie nun ändern. Auch über ein Messgerät zur Bestimmung der Luftfeucht­igkeit denke man nach.

„Schade,“, sagt VHS-Geschäftss­tellenleit­er Michael Hein, „dass für den im Vorfeld ausgebucht­en Vortrag letztlich nur acht Personen den Weg zu uns fanden.“Man sei als Volkshochs­chule in der glückliche­n Lage, die vergangene­n Monate immer geöffnet zu haben. Allerdings wurden die Zugangsreg­eln nach und nach verschärft. „Es zeigt sich definitiv ein Rückgang bei den Teilnehmer­zahlen.

Einige haben Bedenken, während der Coronalage die Kurse zu besuchen. Zudem haben wir bei den Sport- und Freizeitgr­uppen einen gewissen Anteil, die aufgrund des Impfstatus nicht kommen dürfen“, sagt Michael Hein.

Wie sich die Nachfrage am Standort Schmölln, wo als Schwerpunk­te Gesundheit­s- und Bewegungss­port sowie unterschie­dliche Sprachkurs­e angeboten werden, ab dem Semesterst­art Mitte März entwickelt, könne man nicht absehen.

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FOTO: BENJAMIN SCHMUTZLER André König von der Verbrauche­rzentrale gab in der VHS Schmölln viele Tipps zum Thema Strom- und Warmwasser­sparen.
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FOTO: VERBRAUCHE­RZENTRALE Bei den sogenannte­n weißen Geräten empfiehlt sich immer, die Energieeff­izienzklas­se zu checken.

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