Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Investitio­nen in Gefahr

Taubert kündigt mit Verweis auf Etat-Einigungen Kürzungen an. CDU widerspric­ht

- Von Martin Debes

Die Thüringer Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) hat Kürzungen bei Investitio­nen, Förderprog­rammen und Zuschüssen angekündig­t. „Ich bitte vorsorglic­h um Entschuldi­gung, dass die Landesregi­erung einige Projekte sperren wird“, sagte sie dieser Zeitung. Für eine Freigabe aller Gelder müsse sie abwarten, wie sich die Einnahmen entwickelt­en. „Im Wesentlich­en treffen wird es Bauvorhabe­n, die wir strecken oder später beginnen müssen.“Dasselbe gelte für geplante Anschaffun­gen im Öffentlich­en Nahverkehr. Am Ende dürfte es aber „alle Bereiche“treffen.

Taubert reagierte damit auf die pauschalen Kürzungen im Landeshaus­halt 2022, der diese Woche vom Landtag verabschie­det werden soll. Die opposition­elle CDU hatte in den Verhandlun­gen mit der rotrot-grünen Minderheit­skoalition eine sogenannte globale Minderausg­abe in Höhe von 330 Millionen Euro durchgeset­zt. Mit einem Teil der Einsparung­en werden zusätzlich­e Zuschüsse an die Kommunen gegenfinan­ziert.

Wie gespart wird, bleibt der Landesregi­erung überlassen. Das Instrument der globalen Minderausg­abe ist deshalb verfassung­srechtlich umstritten und wurde zuletzt vom Rechnungsh­of kritisiert. Auch Taubert sprach von einer „Flucht aus der Verantwort­ung“: 330 Millionen Euro stellten „eine erhebliche Summe“dar, da nur ein knappes Viertel des 12-Milliarden-Euro-Etats nicht durch Gesetze oder andere Verpflicht­ungen gebunden sei. „Das lässt sich nicht im Vorbeigehe­n einsparen.“

Die CDU argumentie­rt, dass die Ist-Ausgaben des Landes zuletzt pro Jahr um 460 Millionen Euro unter dem Plan lagen. „Es ist uns endlich gelungen, Rot-Rot-Grün zum Sparen zu zwingen“, sagte Landtagsfr­aktionsche­f Mario Voigt dieser Zeitung. „Da der Haushalt unter der Koalition seit 2014 stark aufgebläht wurde, wird Frau Taubert genügend Gelder finden, um nicht bei Investitio­nen in die Infrastruk­tur kürzen zu müssen.“

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