Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Protestler stürmen Klinikgelände
Demonstranten durchbrechen in Leipzig eine Polizeiabsperrung
In mehreren deutschen Städten haben am Samstag erneut Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen protestiert. Während die Demonstrationen in Düsseldorf, Freiburg, Osnabrück und Trier laut Polizeiangaben vom Sonntag friedlich verliefen, wurde in Leipzig das Gelände der Universitätsklinik gestürmt. Dort liefen Dutzende Menschen auf das Gelände der psychiatrischen Klinik. Auch in Rostock kam es zu Auseinandersetzungen.
Der Polizei zufolge hatte der Leipziger Protestzug am Samstagnachmittag nahe des Völkerschlachtdenkmals begonnen. Er sei zunächst gestoppt worden, bis ein Versammlungsleiter benannt wurde. Schon dabei sei es zu einem ersten Versuch gekommen, die Polizeisperren zu umgehen. In der Nähe der Klinik sei die Demonstration auf mehrere Hundert Menschen angewachsen. Da aktuelle CoronaSchutzregeln missachtet wurden, wurde der Aufzug erneut gestoppt, so die Polizei. Dann seien mehrere Dutzend Menschen durch eine Polizeikette gebrochen, die sich vor die Klinik gestellt hatte. „Sie gelangten auf das Klinikgelände, konnten dort zum Großteil jedoch durch Einsatzkräfte festgehalten werden.“
Zwischenzeitlich sei eine mittlere dreistellige Zahl von Menschen in dem Bereich gewesen. Es seien die Identitäten von 50 Menschen festgestellt worden und Ermittlungen wegen des Verdachts des Land- und Hausfriedensbruchs eingeleitet, hieß es weiter. Zudem werde wegen Verstößen gegen das Versamm- lungsgesetz und die Corona-Not- fallverordnung sowie wegen Wider- stands gegen Vollstreckungsbeamte und Sachbeschädigung ermittelt.
Der Vorsitzende der Innenminis- terkonferenz, Bayerns Ressortchef Joachim Herrmann (CSU), reagier- te mit einer Kampfansage auf die neue Gewalt bei den Corona-Pro- testen. Seine ausdrückliche War- nung richte sich „an extremistische Brandstifter, die gewaltbereit sind und die Proteste zur Verbreitung ihrer radikalen Vorstellungen und ihrer demokratiefeindlichen Hal- tung ausnutzen wollen“, sagte er dieser Redaktion. Er werde sich „für eine verstärkte Beobachtung extre- mistischer Bestrebungen der Sze- ne“einsetzen.