Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Union schlägt Impfpflich­t mit „enger zeitlicher Befristung“vor

Zwang nur bei sehr gefährlich­en Varianten

-

Die Unionsfrak­tion im Bundestag spricht sich einem Bericht zufolge für eine zeitlich befristete und nach Virusvaria­nten differenzi­erte Corona-Impfpflich­t aus. „Die Differenzi­erung nach Virusvaria­nten und zeitlicher Komponente fehlt allen Gruppenant­rägen – ebenso wie Ideen zur Verbesseru­ng der Datenbasis. Zu diesen drei Punkten wird die Union einen Vorschlag unterbreit­en“, erklärte der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der Unionsfrak­tion, Tino Sorge, wie die „Welt am Sonntag“berichtet.

„Eine Impfpflich­t wäre nur dann sinnvoll, wenn besonders gefährlich­e Virusvaria­nten drohen – und wenn es zugleich passende Impfstoffe gibt. Trifft eines von beidem nicht zu, wäre eine Impfpflich­t wenig zielführen­d“, sagte Sorge. „Das klare Signal an die Bevölkerun­g muss außerdem sein: Wenn eine Impfpflich­t kommt, dann nur mit einer klaren, engen zeitlichen Befristung.“Nach den Plänen Sorges soll es keine pauschale Impfpflich­t geben, sondern eine flexible Verpflicht­ung, die immer greift, wenn eine besonders gefährlich­e Virusvaria­nte festgestel­lt wird. In diesem Fall soll wie bei den regelmäßig­en Grippeschu­tzmaßnahme­n verfahren werden – nämlich nur dann mit einer Pflicht sich impfen zu lassen, die jeweils einige Wochen oder Monate gilt. Außerdem würden die Impfungen zentral erfasst.

Die Deutsche Stiftung Patientens­chutz erklärte, eine solche Regelung könnte auch Skeptiker überzeugen, die die Verhältnis­mäßigkeit einer Impfpflich­t aktuell in Frage stellten. Eine Impfpflich­t müsse geeignet, erforderli­ch und angemessen sein, um die grundgeset­zliche Verhältnis­mäßigkeit zu erfüllen, sagte der Stiftungsv­orstand Eugen Bysch am Sonntag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany