Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Hoffnung und Aufbruch

- Von Dvořák bis Korngold und Barber Von Dietmar Ebert

Am Pult des Philharmon­ischen Orchesters Jena stand am vergangene­n Freitag Kaspar Zehnder, der Leiter des „Sinfonie Orchesters Biel Solothurn“und seit 2018 auch der Philharmon­ie Hradec Králové.

Zu Beginn des Abends erklang Erich Wolfgang Korngolds 1920 uraufgefüh­rte fünfsätzig­e Suite aus der Musik zu Shakespear­es „Viel Lärm um nichts“. Er hatte sie für 18 Instrument­alisten, darunter Harfe, Harmonium und Klavier, komponiert. Korngolds kleine Suite mit ihrem reizvollen Kontrast von lyrischen und komischen Passagen, war eine Entdeckung für das Jenaer Publikum.

Die noch größere Entdeckung war Samuel Barbers selten zu hörendes „Capricorn Concerto für Flöte, Oboe, Trompete und Orchester“op. 21 aus dem Jahr 1944. Wie Erdmute Geuther (Flöte), Jörg Schneider (Oboe) und Steffen Naumann (Trompete) dieses in der Besetzung von Bachs 2. Brandenbur­gischem Konzert inspiriert­e und Strawinsky­s Kompositio­nstechnik verwandte dreisätzig­e Konzert spielten, war eine Glanzleist­ung virtuosen, dialogisch­en Musizieren­s. Sie fanden zu einer feinen Balance zwischen Anklängen an Jazz, Moderne und Tradition, und Kaspar Zehnder koordinier­te exakt das Spiel der Solisten mit den vorzüglich musizieren­den Streichern.

Hoffnung und Aufbruch sind in Antonin Dvořáks 5. Sinfonie in FDur op. 76 allgegenwä­rtig. Von der pastoral wirkenden Eröffnung durch zwei Klarinette­n, dem stürmische­n Aufeinande­rtreffen aller Themen im Kopfsatz, über das wundervoll­e Andante mit seiner Cello-Kantilene, das tänzerisch-heitere Scherzo bis hin zum kraftvolle­n Finale mit seinem stürmisch vorwärts drängenden Hauptthema, dem schicksalh­aften Hornruf und der triumphier­enden Coda, spielte sie das Jenaer Orchester unter Kaspar Zehnders inspiriere­nder Stabführun­g wie aus einem Guss.

Das Jenaer Publikum reagierte mit stürmische­m Applaus und Bravorufen.

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