Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Schritt nach vorn
FC Carl Zeiss Jena feiert einen 1:0-Erfolg bei Energie Cottbus
Gegensätzlicher hätte das Szenario am Samstagnachmittag kaum sein können: Während sich Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz seine Cottbuser Kicker zur Brust nahm, feierten die Jenaer wenige Meter daneben ausgelassen ihren 1:0-Erfolg nach dem Schlusspfiff am Sonnabend im Stadion der Freundschaft. Es war der erste Auswärtssieg für den FC Carl Zeiss seit 1994 gegen die erste Vertretung der Lausitzer.
Nicht nur deswegen purzelten gleich reihenweise Steine der Erleichterung von den Herzen der Thüringer. Bei einer neuerlichen Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten im Aufstiegsrennen der Fußball-Regionalliga hätten die Saalestädter ihr Saisonziel wohl endgültig abschreiben können. „Wir haben zuvor unser Leistungsvermögen nicht abgerufen“, sagte FCCKapitän Bastian Strietzel, der wegen einer Gelbsperre die 2:3-Niederlage zum Jahresauftakt gegen Lok Leipzig verpasst hatte. Seine Mannschaft habe vorab gesagt, „dass das die letzte Chance ist, den Bock noch umzustoßen, um oben dabei zu sein“.
Und die Jenaer nutzten diese Möglichkeit, lagen mit ihrer eher defensiveren, auf Konter lauernden Grundeinstellung goldrichtig und belohnten sich durch den Siegtreffer von Fabian Eisele (38. Minute).
Selbst Energie-Coach „Pele“Wollitz sprach von einem „hochverdienten“FCC-Sieg. Die rund 1000 Energie-Anhänger machten ihren Ärger ob der miserablen Vorstellung ihrer Elf Luft, riefen im Laufe der zweiten Hälfte „Aufwachen!“.
Beim FCC stimmten die Grundtugenden, wie Strietzel fand. Auch der 20-jährige Alexander Prokopenko wusste zu überzeugen, spielte die FCE-Defensive ein ums andere Mal schwindelig und konnte sich empfehlen. Seine Unbekümmertheit tat der Patz-Elf gut.
Trotzdem gibt es auch bei den Gewinnern noch viel Verbesserungspotenzial. Einmal mehr ließ der FC Carl Zeiss beste Gelegenheiten ungenutzt und musste so bis zum Ende zittern. Zudem kassierte Maximilian Krauß unnötig Gelb-Rot (84. Minute) und fehlt nun im nächsten Heimspiel am Freitag gegen Aufsteiger Eilenburg. Der Platzverweis hätte „in der Gesamtkonstellation
nicht sein“müssen, fand FCC-Coach Andreas Patz.
„Es war nicht unser schönstes Spiel, aber solange du gewinnst, kräht da kein Hahn nach“, meinte Spielführer Strietzel hinterher. Damit hat er genauso Recht wie Patz, wenn er sagt, dass seine Mannschaft in puncto Aufstiegsambitionen in der nächsten Zeit die Füße stillhalten soll. „Wir müssen erstmal unsere Hausaufgaben machen. Wenn wir die gemacht haben, können wir auf die anderen schauen.“