Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
„Hallo Nachbar, lange nicht gesehen“
Neunter Winterzauber in Posterstein. Ortsansässige Vereine organisieren dieses Winterfest
Es ist das neunte Mal, dass sich die Postersteiner sagen hören: „Hallo Nachbar, lange nicht gesehen!“
Vielleicht kennen Sie es selbst, gerade der Januar, wenn sich der Weihnachtstrubel gelegt hat und kein Glühweinstand mehr nach draußen lockt, wirkt es vielerorts verschlafen und der eine oder andere Einwohner fragt sich, was macht eigentlich mein Nachbar, den sieht man gar nicht mehr. „Und genau aus diesem Grund haben wir den Winterzauber ins Leben gerufen. Ab Frühling blühen nicht nur die Blumen, sondern auch sämtliche Feste und Feierlichkeiten wieder auf. Deshalb wollten wir 2013 die winterliche Geselligkeit im Dorf fördern“, erklärt Thomas Graefe die Idee – und alle machen mit. „Die dfb-Frauen, die Feuerwehr, die Seifenkisten, das Museum, der Kindergarten und nicht zu vergessen, die Gemeinde selbst“, zählt Graefe auf, der mit im Organisationsteam sitzt.
Ein Fest für die Gemeinde
Groß geschrieben wird der Gedanke „vom Dorf fürs Dorf“und so kommen die aus dem Fest generierten Einnahmen wieder der Gemeinde zugute. „In den letzten Jahren konnten wir dank des Erlöses in Kindernestschaukeln für Spielplatz und Kindergarten, in Bitte-langsamfahren-Schilder und den Ausbau eines Wanderweges investieren.“
Zum Motto „Hallo Nachbar, lange nicht gesehen!“, gesellt sich „Hallo Nachbar, was machst du eigentlich?“. Regionales Handwerk, ob im Hobby oder als Nebenerwerb, umrahmt den Winterzauber, der von Musik, Kinderprogramm und Gesprächen geprägt ist.
Erstmals beim Winterzauber dabei: die beiden Postersteinerinnen Stefanie Hörning mit ihren Nähkünsten und Janina Wegner mit Ohrringen, Ketten und Armbändern.
Genähtes von Stefanie Hörning
Wie viele junge Frauen kam auch Stefanie Hörning durch die Geburt ihrer Tochter zum Nähen. Angefangen für das eigene Kind, kamen schnell die Anfragen von der eigenen Familie bis hin zu den begeister
ten Freunden. „2019 habe ich angefangen und habe im Februar 2022 ein kleines Nebengewerbe angemeldet.“Mit vier Nähmaschinen, allerlei Stoffen und Zubehör ausgestattet hat sie sich mittlerweile eine kleine Werkstatt eingerichtet, ist Testerin für Schnittmuster und hat sogar schon ihr erstes eigenes Schnittmuster gefertigt. Kinderkleidung bis Größe 140, Taschen und Dekorationen produziert sie – auch auf individuelle Anfrage. „Es sind
alles Unikate, kein Teil wird wie das andere“, erklärt Stefanie Hörning.
Modeschmuck von Janina Wegner
Aus einer anderen Motivation heraus, fand Janina Wegner zu ihrem Kunsthandwerk. Selbst allergisch auf Modeschmuck, ob Nickel, Blei oder Cadmium, entschloss sie sich 2017 ihren eigenen Modeschmuck herzustellen. „Ich habe mich immer weiterentwickelt, seit kurzem arbeite ich mit Polymer Clay, eine Art
Ton, den ich modelliere, schleife und mit einem Lack bearbeite. Dazu vergolde ich den Schmuck mit 18 bis 24 Karat, so ist er für jeden verträglich“, erklärt sie. Seit drei Jahren lebt sie in Posterstein und ist nun erstmals beim Winterzauber dabei. Andernorts findet man sie auf regionalen Märkten, denn „einen Online-Verkauf betreibe ich nicht. Ich bevorzuge den direkten und persönlichen Verkauf, bei dem ich auch beraten kann.“