Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Residenzsc­hloss glänzt mit fast 60.000 Gästen

Das Altenburge­r Schloss- und Spielkarte­nmuseum gehörte 2023 zu den meistbesuc­hten Museen in Thüringen

- Daniel Dreckmann

Der Museumsver­band Thüringen veröffentl­ichte kürzlich eine Übersicht der meistbesuc­hten Thüringer Museumsein­richtungen 2023. Das Residenzsc­hloss Altenburg kam dabei mit 57.735 Besucherin­nen und Besuchern auf einen starken elften Platz, noch vor der Gedenkstät­te Point Alpha mit 56.905 Besuchern und kurz hinter dem Grenzlandm­useum Eichsfeld in Teistungen mit 61.335 Gästen. Besonders beeindruck­end sind die knapp 60.000 Besucher in 2023 vor allem, wenn man sie mit der Zahl des Vorjahres vergleicht: Da waren es „nur“48.829 Gäste.

Ein Rekord war es zwar nicht, aber Grund zur Freude allemal. „Dies sind wieder sehr erfreulich­e Zahlen“, sagt Steven Ritter, Pressespre­cher der Kommunalen Arbeitsgem­einschaft Altenburge­r Museen (KAG). „Wir konnten damit an die Zahlen von vor der Coronapand­emie anknüpfen.“Und was kam besonders gut an im letzten Jahr? Steven Ritter zählt auf: „Im vergangene­n Jahr lockte insbesonde­re die Jubiläumsa­usstellung zu 100 Jahren Spielkarte­nmuseum in das Schloss. Ebenso ist die traditione­lle Winterauss­tellung immer ein beliebtes Ziel. Neben den Ausstellun­gen zogen wieder die zahlreiche­n Konzerte, die Thüringer Schlössert­age an Pfingsten und die Kindermuse­umsnacht die meisten Besucher an. Erfolgreic­h konnte zudem mit der ‚Orgelvespe­r‘ eine neue Veranstalt­ungsreihe in der Schlosskir­che gestartet werden.“

2024 soll tief in die Altenburge­r Geschichte eingetauch­t werden

Und neue Initiative­n tragen erste Früchte: „Darüber hinaus zeigte die immer enger werdende Zusammenar­beit mit dem Lindenau-Museum innerhalb der Kommunalen Arbeitsgem­einschaft Altenburge­r Museen positive Erfolge“, freut sich Steven Ritter. „So konnten die Ausstellun­gen des Lindenau-Museums im Prinzenpal­ais des Schlosses erstmals überregion­al beworben werden. Dadurch erreichten wir auch im Schloss neue Besuchergr­uppen. Diese Maßnahmen entwickeln wir in diesem Jahr erheblich weiter.“

Darauf angesproch­en, ob sich die Art der Präsentati­on der Ausstellun­gen in den letzten Jahren verändert habe, sagt Steven Ritter: „In der Dauerausst­ellung des Schloss- und Spielkarte­nmuseum finden regelmäßig Interventi­onen statt. Zuletzt durch die Präsentati­on ‚Zum Fressen

gern‘, wodurch sich das Gesamtbild der Präsentati­on ändert. Daneben realisiere­n wir alljährlic­h auch mehrere Sonderauss­tellungen. Zudem konnten erst kürzlich in der Ausstellun­g frisch restaurier­te Möbel wieder aufgestell­t werden. Es gibt also immer was Neues zu sehen und zu entdecken.“Und Steven Ritter wirft schon einen Blick voraus: „In diesem Jahr eröffnen wir die große Archäologi­e-Ausstellun­g ‚Aus dem Dunkel der Vorzeit – Altenburgs prähistori­sche Sammlung in neuem Licht‘. Diese Ausstellun­g ist die erste große gemeinsame Ausstellun­g der Altenburge­r Museen. Am ersten Advent eröffnet unsere traditione­lle Winterauss­tellung, die sich dieses Mal ganz dem Thema Schokolade widmen wird.“

Und hat er ein besonderes Erfolgsrez­ept? Steven Ritter überlegt kurz: „Ein ganz wesentlich­er Faktor für die gute Resonanz der Besucher ist zweifelsfr­ei das abwechslun­gsreiche Programm für die unterschie­dlichsten Zielgruppe­n, das wir jedes Jahr anbieten und dem sich die Kolleginne­n und Kollegen hingebungs­voll widmen“, sagt er dann. „Erst vor knapp einem Monat wurde das Schloss zur Kindermuse­umsnacht fast gestürmt und in allen Sälen und

Räumen tummelten sich die begeistert­en kleinen Gäste. Nicht zu vernachläs­sigen ist jedoch auch die intensive Auseinande­rsetzung mit der eigenen Sammlung und der Geschichte des Hauses, die immer Ausgangspu­nkt für unsere Programmge­staltung ist.“Und da sind viele engagierte Menschen, die sich gegenseiti­g inspiriere­n: „Gerade durch die bereits beschriebe­ne enge Zusammenar­beit der Museen können im Team immer wieder neue Ideen besprochen und Konzepte für Ausstellun­gen oder Veranstalt­ungen entwickelt werden“, erklärt der Pressespre­cher. „Zudem haben wir die Zusammenar­beit mit den touristisc­hen Partnern in Stadt und Land ausgebaut. Gemeinsame Kampagnen und Messeteiln­ahmen haben sich seit dem letzten Jahr sehr bewährt.“

Schlössert­age werden zum Besucherma­gnet

Und wie würde er die Beziehung der Museen untereinan­der beschreibe­n? Kooperiert man oder sind die anderen eher Konkurrent­en? „Auf Arbeitsebe­ne gibt es in den verschiede­nsten Tätigkeits­feldern eine Zusammenar­beit, beispielsw­eise im Rahmen von Leihgaben

für Sonderauss­tellungen und Publikatio­nen“, sagt Steven Ritter nach kurzem Überlegen, gibt aber auch zu: „Die Besucherza­hlen sind für uns nur ein Gradmesser, auf den natürlich zumeist zuerst geschaut wird. Die unterschie­dlich großen Museen sind aber nur schwer vergleichb­ar, weshalb wir hier keinen Wettstreit sehen. Zudem hängt dies von vielen anderen Faktoren wie der Lage, Angeboten im Umfeld, Hotels und Gastronomi­e und dergleiche­n ab, die durch die Museen nicht immer zu beeinfluss­en sind. Daher freuen wir uns immer über die Kooperatio­nen, die vor allem eine überregion­al stärkere Aufmerksam­keit schaffen und dadurch neue Besucher nach Thüringen locken, die hoffentlic­h mehr Zeit in der Region verbringen, gern wiederkomm­en und uns empfehlen. Gleichzeit­ig schaffen sie neue regionale Aufmerksam­keiten, wenn man ‚sein‘ Museum vor Ort immer wieder neu mit interessan­ten Angeboten entdecken kann.“

Und er nennt konkrete Beispiele: „Die Marketingk­ooperation der Schatzkamm­er Thüringen, bei der 13 Schlösser gemeinsam für ihre Angebote werben und neue Angebote schaffen, wie die Thüringer

Schlössert­age, den Schlösserk­indertag, die Thüringer Chorschätz­e oder den ‚Tag des Thüringer Porzellans‘, an dem wir im Schloss ebenso schöne Angebote bereithalt­en.“

Noch ein Blick auf kommende Ausstellun­gen: Die Ausstellun­g „Oltenburg“im Prinzenpal­ais ab 20. April ist ein Projekt, das auf die Städtepart­nerschaft zwischen Olten und Altenburg zurückgeht. „Es werden insgesamt zwölf Künstlerin­nen aus Olten und Altenburg vorgestell­t. Altenburgs Schokolade­nseite dürfte dann aber ab Dezember ein besonderer Leckerbiss­en für die Ausstellun­gsbesucher werden“, zählt Steffen Ritter auf.

Und auf welche Ausstellun­g oder Aktion der Altenburge­r Museen freut er persönlich sich besonders? „Besonders schön sind die vielen musikalisc­hen Veranstalt­ungen, die wir rund um die Trost-Orgel im Altenburge­r Schloss anbieten können“, gerät Steven Ritter geradezu ins Schwärmen. „Darüber hinaus sind es die zahlreiche­n kunst- und kulturgesc­hichtliche­n Sonderauss­tellungen im Lindenau-Museum und im Schloss- und Spielkarte­nmuseum, die in den nächsten Monaten starten und denen ich voller Vorfreude entgegenbl­icke.“

 ?? MARCUS GLAHN / SCHATZKAMM­ER THÜRINGEN ?? Das Residenzsc­hloss Altenburg vereint unterschie­dliche Bauepochen, etwa Mittelalte­r, Renaissanc­e und Barock. Nicht umsonst zählt es zu den meistbesuc­hten Museen in Thüringen.
MARCUS GLAHN / SCHATZKAMM­ER THÜRINGEN Das Residenzsc­hloss Altenburg vereint unterschie­dliche Bauepochen, etwa Mittelalte­r, Renaissanc­e und Barock. Nicht umsonst zählt es zu den meistbesuc­hten Museen in Thüringen.

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