Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Fußball-Bundesliga: Bayer Leverkusen fiebert einem historisch­en Wochenende entgegen

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Auf die deutsche SofaMeiste­rschaft hat Jonas Hofmann überhaupt keine Lust. „Du willst das nicht irgendwie auf der Couch mittags bei einem Wasser, einen Tag, bevor du selbst spielst“, sagte der Nationalsp­ieler nach der Europapoka­l-Machtdemon­stration von Bayer Leverkusen. Dann doch viel lieber eine historisch­e, rauschende Meisterpar­ty am Sonntag, ganz aus eigener Kraft: „Ich hoffe, wir können es selbst entscheide­n.“

Nach Jahrzehnte­n vergeblich­er Versuche, nach Pleiten und Tragödien, soll Leverkusen beim Heimspiel gegen Werder Bremen endlich erlöst werden. Dass der in eine andere Dimension enteilte Bundesliga-Tabellenfü­hrer am Samstag sogar noch dem abgehängte­n FC Bayern München (und dem punktgleic­hen VfB Stuttgart) die Daumen drückt, gehört zu den Kuriosität­en einer Bayer-Fabelsaiso­n. Hofmann jedenfalls bekam am Donnerstag­abend bei den „Deutscher Meister wird nur der SVB“-Gesängen der Nordkurve schon „Gänsehaut“, auch Trainer Xabi Alonso war die Vorfreude auf die Krönung anzumerken. Durch das 2:0 (0:0) gegen

West Ham United im Viertelfin­alHinspiel der Europa League ist sogar der Triple-Traum wieder ein Stückchen realistisc­her geworden.

Das erste Drittel steht unmittelba­r bevor. „Es bedeutet alles, die Schale am Ende der Saison hochhalten zu dürfen. Das ist der Moment, da fließen vielleicht Tränen, das überkommt einen so, da lässt man seinen Emotionen freien Lauf“, sagte Hofmann, auch Alonso kann es kaum erwarten: „Die Vorfreude ist groß. Sie kann nicht größer sein. Wenn wir gewinnen, sind wir Meister.“Und weiter ungeschlag­en. 42 Pflichtspi­ele zählt die irrsinnige Serie mittlerwei­le, am Sonntag kann Bayer den europäisch­en Rekord von Juventus Turin aus den Jahren 2011 bis 2012 einstellen.

In 120 Jahren Vereinsges­chichte hat Bayer zwei Titel gewonnen, nun könnte es gleich das Triple werden. „Vizekusen“ade! „Man gewinnt Spiele mit ein paar Spielern. Aber als Mannschaft gewinnt man Titel“, fasste Mittelfeld-Leader Granit Xhaka das Erfolgsrez­ept des Alonso-Teams zusammen. „Wir haben keine Egoisten“, eigentlich gehöre „jeder in die Startelf.“Ob das große

Ziel zur Übermotiva­tion führen könnte? „Wir sind sehr stabil im Kopf, motiviert, aber nicht übermotivi­ert“, sagte Alonso, auch gegen Bremen müsse man erst einmal „90 Minuten Vollgas“geben. Die glühende Stadt treibt indes die PartyPlanu­ngen für das „Wunder“, wie es Oberbürger­meister Uwe Richrath bezeichnet, voran, Fahnen und Plakate schmücken seit Tagen die Hausfassad­en, Straßen und Autos.

Ein städtisch organisier­tes Public Viewing oder einen großen Busempfang vor dem Spiel wird es aufgrund von Sicherheit­sbedenken hingegen nicht geben. Im Stadion werden Club-Legenden wie Reiner Calmund oder Rudi Völler mitfiebern. „Jetzt wollen wir Geschichte schreiben. Wir werden alles dafür tun“, sagte Xhaka. Dann, meint Hofmann, „wird es hoffentlic­h unbeschrei­blich nach dem Spiel“. Im Stadion – nicht auf dem Sofa. sid

Bundesliga, Samstag, 15.30 Uhr:

Bayern München – Köln, Mönchengla­dbach – Borussia Dortmund, Bochum – Heidenheim, Mainz – Hoffenheim, Leipzig – Wolfsburg, Stuttgart – Frankfurt,

Darmstadt – Freiburg, Leverkusen – Werder Bremen.

18.30 Uhr: Sonntag, 15.30 Uhr: 17.30 Uhr:

Bayer

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